Rückschau und Ausblick: Welche Urban Bike-Neuheiten erwarten uns 2021?

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Gerade noch rechtzeitig zum Jahresende bietet es sich an, eine Rückschau auf das vergangene Jahr zu machen und ebenso einen Blick darauf zu werfen, was das neue Jahr 2021 an Urban Bike-Neuheiten bringen wird – und bringen könnte.

Rückschau: das Corona-Jahr aus der Fahrrad-Perspektive

Corona drehte dieses Jahr bekanntermaßen komplett auf den Kopf – auch, was die Fahrradbranche angeht. Doch während der Großteil unter der globalen Pandemie zu leiden hatte, erging es die Fahrradbranche ziemlich gut: so erlebte das Fahrrad an sich, insbesondere aber auch der Bereich der Urban Bikes, dieses Jahr einen wahren Boom.

Händler waren schon im Sommer ausverkauft, Werkstatt-Temine über Wochen ausgebucht und das Fahrrad war plötzlich das Fortbewegungsmittel der Stunde. Kein Wunder, entging man damit doch dem Gedränge im öffentlichen Verkehr und konnte Städte so ruhig wie selten zuvor erfahren. Dank Home-Office ging der PKW-Verkehr deutlich zurück, zahlreiche Städte richteten daraufhin Pop-Up-Fahrradspuren ein und RadfahrerInnen konnten sich tatsächlich als ernst genommene Verkehrsteilnehmer fühlen.

Dem Ganzen spielte natürlich auch das herrliche Wetter hier in Deutschland im Frühjahr in die Karten. So wurde das Rad nicht nur als nützliches Verkehrsmittel, sondern auch als spaßige Freizeitbeschäftigung (wieder)entdeckt. Zeitweise wurde es dadurch eng in den Parks und die Vorfahrt zwischen Spazierenden und RadfahrerInnen war nicht immer ganz klar geregelt.

So bitter die Pandemie auch nach wie vor ist – ein Profiteur davon war definitiv das Fahrrad. Und es bleibt zu hoffen, dass dies nur die Initialzündung für eine lang anhaltende Anerkennung des Fahrrads als vollwertiges Fortbewegungsmittel (nicht nur) in Städten war. Diese sollten jetzt am Ball bleiben, sichere und sinnvolle Fahrradwege sowie die Infrastruktur drumherum (Parkplätze etc.) zu schaffen – auch, um die Zahl an RadlerInnen weiter zu steigern.

Smarte Bikes für die Tech-Zielgruppe

Gleich zwei Marken brachten dieses Jahr neue E-Bikes auf den Markt und führten dank smarter Funktionen ein großteils neues Publikum ans Fahrrad heran. Gemeint sind VanMoof und Cowboy, welche mit ihren vergleichsweise günstigen Bikes für mediales Aufsehen sorgten. Dabei waren nicht nur die Preise zwischen 2.000 und 2.400 Euro im Fokus, Neugier weckte vielmehr die konsequente Smartphone-Anbindung mit vielen spannenden Features. Integrierte GPS-Sensoren erlauben jederzeit das Tracking des Bikes auf dem Display und Funktionen wie automatisches Entsperren per Bluetooth oder gar eine integrierte Alarmanlage mit App-Benachrichtigung lockten vor allem Tech-affine Nutzer. Dass diese mit Fahrrädern bis dato zum Teil wenig am Hut hatten, zeigte sich dann auch an den teils blind übernommenen Werbe-Versprechen der Hersteller (so warb Cowboy vielsagend mit einem Automatikgetriebe, in der Realität handelt es sich aber schlicht um einen „1-Gang“ Singlespeed-Antrieb).

Vanmoof S3 vs Cowboy E Bike Comparison
Smarte Tech-Bikes von VanMoof und Cowboy

Doch egal, wie man zu den neuen Bikes steht: auch sie tragen dazu bei, dass sich das Interesse ums Fahrrad als urbanes Fortbewegungsmittel steigert – und sie zeigen etablierten Herstellern recht deutlich, wohin die Reise gehen muss: Konnektivität mit gut bedienbaren Apps und integrierte GPS-Sensoren wollen wir künftig auch in anderen E-Bikes als Standard sehen!

Unauffällig, leicht und elektrisch

Nicht nur die angesprochenen Smart Bikes wussten auch optisch mit ihrem weitgehend unsichtbaren E-Antrieb gefallen – generell verbreitete sich dieser Trend auch dieses Jahr weiter über alle Hersteller hinweg. Treiber ist in diesem Sektor ist sicherlich Mahle, deren kompakter Antrieb X35 aus Nabenmotor im Hinterrad und kleinem Akku (ehemals unter dem Namen Ebikemotion bekannt) nun in immer mehr E-Bikes von kleinen und großen Marken zum Einsatz kommt (z. B. bei Orbea, Cannondale, Schindelhauer, Desiknio, LeMond, MTB Cycletech). Einen anderen Ansatz fährt Specialized beim Vado SL, die ebenso in Zusammenarbeit mit Mahle einen relativ kompakten Mittelmotor entwickelt haben. Wachsende Verbreitung erfährt zudem das Mittelmotor-System von Fazua, wofür auch die neuen Commuter-Bikes von Branchengröße Canyon sorgen dürften. In Summe bieten all diese Antriebssysteme eine gute Mischung aus ausreichender Motor-Unterstützung und möglichst unauffälliger Integration im Fahrrad – bei einem leichten Gesamtgewicht zwischen 13 und 17 kg.

Die wachsende Popularität des Mahle X35-Systems – stellvertretend für alle Nabenmotoren im Hinterrad – dürfte auch dafür sorgen, dass das Tretlager-Getriebe von Pinion weiter Verbreitung findet. Zwangsläufig möchte man sagen, da die günstige und robuste Nabenschaltung hier eben keinen Platz im Hinterrad hat. Doch bietet die Pinion-Schaltung auch viele Vorteile gegenüber der Nabenschaltung; und zusammen mit dem ebenso im Trend liegenden Zahnriemen (anstatt herkömmlicher Fahrradkette) findet man dieses Trio an immer mehr urbanen E-Bikes (z. B. bei Geos, Schindelhauer, MTB Cycletech oder Desiknio). Schade nur, dass all diese Modelle preislich noch der Oberklasse vorbehalten sind.

Ein kleines Detail mit großer Wirkung ist hingegen auch bei vielen günstigeren Bikes des 2021er Jahrgangs zu finden: dort verschwinden nun alle Kabel und Leitungen am Lenker direkt im Rahmen (z. B. bei Orbea, Schindelhauer, Riese & Müller oder Urwahn). Dank spezieller Vorbauten und Steuersätze ist dies möglich, was zu einem sehr aufgeräumten Cockpit führt und dabei die Leitungen noch vor Beschädigung von außen schützt. Eine anscheinend einfache Lösung, bei der man sich fragt, warum dies nicht schon längst Standard ist!

Und das klassische Fahrrad?

Keine Frage, das E-Bike ist der Treiber des aktuellen Fahrrad-Booms – doch steht natürlich auch weiterhin das klassische, Fahrrad ohne Motor zur Auswahl. Für Sportler, Puristen oder einfach als günstigere Alternative wird es sicherlich weiterhin seine Interessenten finden. Selbst im urbanen Kontext könnte man meinen, dass sich viele Kurzstrecken doch mühelos mit einem normalen Fahrrad bewältigen lassen; aber wenn man längere Pendlerstrecken bewältigen muss oder möglichst schweißfrei am Ziel ankommen möchte, dürfte man inzwischen eher zum E-Bike greifen – welches zudem noch eine Extraportion Fahrspaß bietet.

Ausblick

Viele neue Modelle für 2021 wurden bereits vorgestellt, Interessenten sollten sich dabei schon jetzt entscheiden – der Hype ums Rad ist nach wie vor hoch und dem entsprechend wird es (wieder) zu Lieferengpässen kommen. Leichte Antriebe und eine höhere Systemintegration werden im kommenden Jahr vermehrt an diversen Bikes zu sehen sein; dazu zählen die angesprochenen Vorbauten mit integrierter Kabelführung ebenso, wie eine integrierte Lichtanlage (zum Beispiel mit dem neuen Lightskin-Lenker mit Scheinwerfer).

Bei den elektrischen Antrieben bleibt abzuwarten, ob die großen Hersteller – allen voran natürlich Bosch – endlich auch den Trend zu kleineren Motoren und Akkus aufgreifen werden. Ein solcher Mittelmotor mit reduzierter Größe, dazu ein kompakter Akku mit 300 bis 500 Wh in Kombination mit einer Nabenschaltung und dem Gates Zahnriemen könnte eine vielversprechende Formel für kommende Urban Bikes werden. Damit bewegen wir uns aber schon im Land der Träume – warten wir also lieber ab, was 2021 wirklich bringen wird!

Zum Schluss noch ein Dankeschön an alle Leser für das Interesse an UrbanBike.News und gute Fahrt in ein hoffentlich besseres, gesundes und schönes neues Jahr 2021!

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