Sucht man ein E-Bike mit möglichst viel Power, führt kaum ein Weg an einem Modell mit Mittelmotor vorbei. Nach wie vor gilt dieser Motortyp als Maßstab für eine hohe Leistung, insbesondere was das Drehmoment des Antriebs angeht. Zudem ist damit – im Vergleich zu Motoren im Hinterrad – problemlos der Einsatz einer wartungsarmen Nabenschaltung mit einem Zahnriemen möglich.
Solche Nabenschaltungen bieten zwar weniger Gänge bzw. Bandbreite (Differenz zwischen höchstem und niedrigstem Gang) als eine Kettenschaltung, aber gerade im Zusammenspiel mit einem E-Antrieb reicht diese nicht nur für Fahrten in der Stadt und auf Wochenendtouren meist völlig aus. Zudem kommt vermehrt die Modelle von Enviolo zum Einsatz, bei denen es gar keine festen Gangstufen gibt. Vielmehr wird hier stufenlos die Übersetzung angepasst – zum Teil sogar automatisch und elektronisch gesteuert, womit man hier von einem echten Automatikgetriebe sprechen kann! Fähigkeiten, mit denen keine Kettenschaltung konkurrieren kann. Und auch in Sachen Wartung kommt kann die Kettenschaltung nicht mithalten: durch das gekapselte Gehäuse ist die Nabenschaltung vor Witterungseinflüssen von außen gut geschützt und ist damit weitgehend wartungsfrei.
Diese Eigenschaften treffen auch für den Dritten im Bunde, den Zahnriemen, zu: Im Vergleich zur klassischen Fahrradketten muss dieser nicht gefettet und geölt werden, verdreckt dadurch weniger und hinterlässt auch keine schmierigen Spuren am Hosenbein. An allen hier gelisteten Bikes ist übrigens der „De-facto-Standard“ verbaut, der Carbon Drive von Gates.
Eine Win-Win-Win-Situation also? Nicht ganz, denn E-Bikes mit einem Mittelmotor haben häufig ein paar Nachteile: Im Vergleich zu E-Bikes mit kompakten Nabenmotoren sind Mittelmotor-Modelle meist schwerer, die Antriebe lauter und die Optik der Bikes weniger filigran. Pauschalisieren lässt sich dies aber nicht, denn durch den technischen Fortschritt werden auch hier gerade die Karten neu gelegt: so deuten die ersten Bikes mit dem neuen Fazua Ride 60-Antrieb schon an, dass sich künftig auch leichtere und schlanke Bikes mit einem kräftigen Mittelmotor kombinieren lassen!
Nachfolgend eine subjektive Übersicht besonders interessanter Bikes für 2022, die folgende Features vereinen: starker Mittelmotor, Nabenschaltung und Zahnriemen – und ach ja, ein gutes Design natürlich ebenso 😉
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Veloretti Electric (2.499 Euro)
Mit den beiden Electric-Modellen Ace (Diamantrahmen) und Ivy (Komfortrahmen Trapezform) bietet Veloretti zwei attraktive E-Bikes zu einem recht günstigen Preis an – zumal die Ausstattung sehr umfangreich ist: Der Motor stammt von Bafang und bietet ein Drehmoment von 65 Nm, der Akku ist herausnehmbar und hat eine Kapazität von 510 Wh. Als Schaltung ist hier ein stufenloses Getriebe von Enviolo verbaut, das zudem mit der Automatiq-Funktion ausgestattet ist und dadurch komplett automatisch die Übersetzung anpasst. Erhältlich sind Ivy und Ace in nur einer Rahmengröße und in jeweils drei Farben. Mit 27 kg sind die Bikes leider sehr schwer. Hier gibt es weitere Infos zu den Veloretti Electric Bikes.
Canyon Precede:ON 7 (ab 3.499 Euro)
Die neuen Precede-Bikes mit Alurahmen bilden den Einstieg ins Urban Bike-Segment bei Canyon. Neben 5er- und 6er-Modellen mit Kettenschaltung hat man mit dem Precede:ON 7 auch ein Bike mit Enviolos stufenlosem Getriebe im Angebot, welches manuell über einen Drehgriff am Lenker bedient wird. Der Motor stammt aus Boschs Performance Line (65 Nm), der Akku bietet eine Kapazität von 500 Wh (kleine Rahmengröße) bzw. 625 Wh (große Rahmengröße, dann 200 Euro teurer!). Neben dem regulären Modell gibt es das Precede:ON 7 auch als ST („Step Through“ Komfortrahmen) mit tiefem Einstieg. Das Gewicht liegt bei knapp 25 kg, beide Modelle sind in zwei Farben und bis zu vier Rahmengrößen erhältlich. Hier gibt es weitere Infos zu den Canyon Precede:ON AL Bikes.
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HNF Nicolai SD3 Urban (3.995 Euro)
Bosch Performance Line Motor (65 Nm), 500 Wh Akku und das manuell bedienbare, stufenlose Getriebe von Enviolo: das sind die Zutaten des SD3 Urban von HNF Nicolai, welches mit einer Federgabel ausgestattet ist. Das Bike ist einzig mit einem Diamantrahmen erhältlich – dieser aber immerhin in zwei Rahmengrößen und zwei Farben. Das Gewicht beträgt 25,8 kg.
Specialized Vado IGH (ab 4.100 Euro)
Mit dem Turbo Vado 3.0 IGH bietet Specialized ein Bike mit 50Nm-starkem Specialized 2.0E-Motor von Brose, die Kapazität des Akkus beträgt 530 Wh. Enviolos stufenloses Getriebe steckt im Hinterrad, die Anpassung der Übersetzung erfolgt manuell am Lenker. Wer mehr will, greift zum Vado 5.0 IGH für 6.300 Euro mit dem Specialized 2.2-Motor: dieser bietet ein gewaltiges Drehmoment von 90Nm, der Akku steht dem mit einer Kapazität von 710 Wh kaum nach. Hier ist dann das stufenlose Automatikgetriebe von Enviolo Automatiq verbaut. Beide Modelle kommen mit Federgabel und sind in zwei Rahmenformen (Diamant und Trapez) in jeweils vier Größen und drei Farben erhältlich, das Gewicht liegt bei über 25 kg. Hier gibt es weitere Infos zu den Specialized Vado Bikes.
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Diamant Opal Esprit+ (4.369 Euro)
Mit etwas geschwungenem Rahmen rollt das Opal Esprit+ von Diamant daher, der Antrieb ist hingegen gewohnte Kost: Boschs Performance CX-Motor, 625 Wh-Akku, Enviolos stufenloses Getriebe mit manueller Bedienung und der Zahnriemen stellen hier den Antrieb. Der Rahmen ist in den abgebildeten beiden Formen erhältlich, jeweils in Braun-Metallic und in drei Größen. Das Gewicht des Opal Esprit+ liegt bei 26.2 kg.
Kalkhoff Image 5.B (ab 4.499 Euro)
Kalkhoff bietet mit der Image 5.B-Serie gleich mehrere Modelle an, die unseren Kriterien entsprechen. Das Image 5.B Excite+ ist dabei mit der stufenlosen Eviolo-Schaltung und dem Performance Line CX-Motor von Bosch ausgestattet, die manuell bedient wird. Beim Image 5.B Advance+ kommt hingegen der reguläre Performance Line Motor von Bosch zum Einsatz, dann in Verbindung mit der 5-Gang Nexus-Schaltung von Shimano. Der Akku bietet in beiden Modellen jeweils 625 Wh Kapazität, das Gewicht beider Räder liegt bei heftigen 29 kg bzw. 28,5 kg. Als Rahmenform gibt neben dem Diamantrahmen auch einen Tiefeinsteiger-Komfortrahmen, jeweils in vier Größen und zwei Farben.
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Schindelhauer Heinrich und Hannah (ab 4.995 Euro)
Typischer Schindelhauer-Look: Heinrich und Hannah glänzen mit vielen Chrom-Teilen, der Unterschied beider Modelle liegt in der Rahmenform – so ist Heinrich das Diamantrahmen-Modell, Hannah kommt mit einem Komfortrahmen in Trapezform. Technisch sind beide Bikes identisch: der Motor stammt aus Boschs Active Line Plus-Serie mit 50 Nm, der Akku hat 500 Wh Kapazität. Die Shimano Alfine-Nabenschaltung bietet 8 Gänge, die mit einem typischen Shifter manuell geschaltet werden. Optional gibt es beide Bikes auch mit dem stufenlosen Automatikgetriebe Enviolo Automatiq, dann für 5.199 Euro und mit weniger Chrom. Heinrich ist in jeweils einer Farbe und zwei Größen erhältlich, Hannah in bis zu zwei Farben und zwei Größen. Das Gewicht beider Bikes beträgt 23,7 kg (Alfine) bzw. 24,7 kg (Enviolo). Hier gibt es weitere Infos zu den Schindelhauer Bikes.
Riese & Müller Roadster Vario (4.999 Euro)
Mit dem Roadster bietet Riese & Müller ein individuell konfigurierbares Urban Bike, unter anderem in dieser Variante mit Boschs Performance Line CX-Motor (85 Nm), 625 Wh Akku und dem stufenlosen Enviolo-Getriebe mit manueller Bedienung. Neben dem Roadster mit Diamantrahmen (zwei Farben, drei Größen) gibt es das Roadster Mixte mit Komfortrahmen (zwei Farben, zwei Größen), beide mit jeweils mit Federgabel – das Gewicht liegt bei 24,5 bzw. 24,3 kg. Hier gibt es weitere Infos zu den Riese & Müller Roadster Bikes.
Canyon Precede:ON 9 (4.999 Euro)
Futuristisches Design und maximale Integration schafft Canyon beim Precede:ON 9 mit Carbon-Rahmen. Der Antrieb stammt aus Boschs Performance Line CX-Serie mit starken 85 Nm, kombiniert mit einem 500 Wh Akku. Auch hier stammt das stufenlose Getriebe von Enviolo in der automatischen Automatiq-Variante. Neben dem regulären Modell gibt es das Precede:ON 9 auch als ST („Step Through“ Komfortrahmen) mit tiefem Einstieg. Das Gewicht liegt bei gut 22 kg, beide Modelle sind in zwei Farben und bis zu vier Rahmengrößen erhältlich. Hier gibt es weitere Infos zu den Canyon Precede:ON CF Bikes, zudem haben wir das Bike hier schon getestet.
Riese & Müller UBN Silent (5.199 Euro)
Brandneu und mit 21 kg eines der leichtesten Bikes dieser Liste: Die UBN-Serie von Riese & Müller ist mit dem neuen Fazua Ride 60-Antrieb ausgestattet, der einen Motor mit 60 Nm Drehmoment und einen Akku mit 430 Wh Kapazität umfasst. Die Nabenschaltung hat hier 8 Gänge und stammt von Shimano. Der Unterschied zwischen UBN Five und UBN Seven ist in der Rahmenform zu finden: Five ist das Modell mit Diamantrahmen, Seven das mit Komfortrahmen in Trapezform – beide sind in drei Größen und in jeweils zwei verschiedene Farben erhältlich. Hier gibt es weitere Infos zu den Riese & Müller UBN Bikes.
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BMC Alpenchallenge AMP AL City One (3.200 Euro)
Brandneu von BMC ist das 257, das im Vergleich zum Vorgänger Alpenchallenge AMP auf den Elektroantrieb von Bosch setzt. Hier ist der Performance Line CX-Motor mit einem 625 Wh starken PowerTube Akku verbaut, als Nabenschaltung kommt Shimanos Alfine mit 8 Gängen zum Einsatz. Das Rad ist mit Standard- und Komfortrahmen erhältlich und fällt vor allem durch seine rot gefärbten Schutzbleche auf. Mehr Infos zum BMC 257 gibt es in diesem Artikel.