Flüsterleises Smart-Bike

Bestens vernetzt: das UBN Five Silent von Riese & Müller mit Nabenschaltung und Zahnriemen im Test

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Mit der UBN-Serie bieten Riese & Müller schlanke und relativ leichte E-Bikes, die dank des Fazua Ride 60-Mittelmotors auch mit einem kräftigen Antrieb ausgestattet sind. In der Variante UBN Five Silent kommt das Bike zudem mit Nabenschaltung und Zahnriemen, die einen leisen Antrieb und eine hohe Wartungsfreiheit versprechen. Damit bietet das Bike viele interessante Eigenschaften, die in dieser Kombination nur selten angeboten werden – zumal Riese & Müller dem UBN auch noch umfangreiche Smart-Funktionen verpasst hat, darunter eine Alarmanlage und die Möglichkeit der Ortung des Bikes. Man sieht: es gibt mehr als genug Gründe, dass wir uns das UBN Five Silent im Test genau anschauen!

Riese Mueller UBN Five Silent Test Review 2023
Elegante Erscheinung: das UBN Five Silent von Riese & Müller

Design

Geradlinige Formen und ein schlankes Design: das UBN Five überzeugt mit einem aufgeräumten Look, dem man den elektrischen Antrieb kaum ansieht. Verbaut ist hier der recht neue Ride 60 von Fazua, bestehend aus einem Mittelmotor und einem herausnehmbaren Akku. Beide Teile sind längs im Unterrohr verbaut und äußerst kompakt. Ebenso unauffällig sind die Bedienelemente des Antriebs: neben einer kleinen LED-Anzeige auf dem Oberrohr gibt es noch einen runden Daumentaster am Lenker.

Auch der Antrieb mit 8-Gang Nabenschaltung und Zahnriemen wirkt sehr aufgeräumt und erinnert an die puristische Optik eines Singlespeed-Bikes – ohne dabei auf den Komfort einer Gangschaltung verzichten zu müssen!

Nur konsequent von Riese & Müller, dass auch beim Cockpit des Bikes auf eine maximale Integration gesetzt wurde: alle Kabel und Leitungen werden unter dem Lenker direkt in den Vorbau geführt, das dort oftmals übliche Wirrwarr wird damit minimiert. Auch die Lichtanlage ist schön integriert, was sich besonders am Rücklicht zeigt – dieses ist bündig ins Schutzblech integriert.

Für einen geradezu monochromen Look sorgt der schwarze Rahmen des Testrads in Kombination mit den schwarzen Anbauteilen. Und auch hier zeigt sich eine Liebe zum Detail: so sind die Tauchrohre der Federgabel ebenso schwarz, zudem haben alle Teile eine einheitlich mattes Oberflächen-Finish. In Summe wirkt das ganze Bike dadurch wie aus einem Guss!

Ausstattung

Viele Komponenten wurden bereits aufgrund der gelungen Integration beim Design gelobt – trotzdem gehen wir hier nochmals auf die umfangreiche Ausstattung ein. Mit einem Drehmoment von 60 Nm bietet Fazuas Ride 60-Motor eine ordentliche Leistung, die insbesondere in einem solchen Urban Bike ausreichend ist. Gleiches gilt für den Akku mit seiner Kapazität von 430 Wh, der herausnehmbar ist. Ein großer Vorteil gegenüber vielen vergleichbar schlanken Bikes mit Nabenmotor, bei denen der Akku aber meist fest verbaut ist und dabei weniger Kapazität bietet. Der LED-Hub am Oberrohr zeigt den aktuellen Akkustand an und bietet zudem einen USB-C Anschluss, wenn man ihn nach oben klappt (praktisch beispielsweise zum Anschluss des Smartphones). Am Lenker schließlich ist mit dem Ring Control ein runder Daumentaster verbaut, mit dem sich die Unterstützung und die Lichtanlage ein- und ausschalten lassen.

Die Nabenschaltung stammt aus Shimanos Alfine-Serie und bietet 8 Gänge, geschaltet wird sie anstatt eines Drehgriffs über einen Rapidfire-Schalthebel mit dem Daumen. Wenig Überraschung beim Zahnriemen: dieser stammt vom Marktführer Gates.

Zur Standardausstattung der UBN-Bikes gehören die schlanken Curana-Schutzbleche, hinten mit einer eleganten Halterung für Gepäcktaschen und einem integrierten Rücklicht. Für die nötige Weitsicht vorne ist ein Supernova-Scheinwerfer zentral am Lenker verbaut. Für ein Plus an Komfort ist am Testrad zudem das optionale Suspension-Kit mit einer Suntour GVX32 Federgabel und 60 mm Federweg sowie einer gefederten Sattelstütze verbaut. Ebenso als Extraoption wurde das Rahmenschloss von Abus am Hinterrad montiert, die Reifen aus Schwalbes Marathon Supreme -Serie haben eine Breite von 42 mm.

Ein ganz besonderes Feature an Riese & Müllers UBN-Bikes ist das Thema Smartphone-Integration und Konnektivität: so ist einerseits der elektrische Antrieb des Bikes in der kostenlosen Smartphone-App des Herstellers integriert und liefert Basisinfos wie Geschwindigkeit, Batteriekapazität und gefahrene Kilometer. Daneben aber auch interessante Infos wie die der Eigenleistung des Fahrers in Watt oder auch Statistiken zurückgelegter Strecken inklusive einer Auswertung der dabei genutzten Fahrmodi oder des eingesparten CO₂. Noch spannender aber ist das integrierte RX Connect-Modul: damit lässt sich das Bike per Smartphone orten, zudem fungiert es als Alarmanlage! Moderne Funktionen, die man insbesondere von Start-ups und deren Smart-Bikes kennt – mit denen sich aber andere traditionelle Fahrrad-Hersteller im Gegensatz zu Riese & Müller oft noch schwer tun. Zur Befestigung des Smartphones am Bike ist zentral am Vorbau eine Halterung von SP Connect verbaut.

Bedienung

Die Steuerung des elektrischen Antriebs erfolgt mit dem Ring Control direkt am Lenker, womit sich das Bike direkt einschalten lässt, optional geschieht dies aber auch automatisch beim Deaktivieren der Alarmanlage per Smartphone-App. Mit einer Daumenbewegung nach oben wechselt man während der Fahrt in den nächsthöheren der drei Fahrmodi, in die andere Richtung geht es folgerichtig nach unten. In welchem Modus man sich aktuell befindet, signalisieren die LEDs des LED-Hub im Oberrohr: grün leuchten die LEDs in der niedrigsten Unterstützungsstufe Breeze, blau in der mittleren River und pink in der höchsten Rocket-Stufe. Zudem lässt sich der Ring Control auch in der Horizontalen bewegen, womit sich die Lichtanlage ein- und ausschalten lässt. Hier fehlt einem aber ein visuelles Feedback und es ist je nach Tageszeit nicht sofort klar, ob der Scheinwerfer nun tatsächlich eingeschaltet wurde. Entgegen manch anderer Berichte machte Fazuas Ring Control an dem Testrad einen soliden Eindruck und lies sich dabei auch präzise bedienen.

Praktisch ist die Möglichkeit zur Entnahme des Akkus – so kann dieser sowohl direkt im Bike als auch außerhalb aufgeladen werden. Vor der Entnahme des nur 2,3 kg leichten Akkus muss man allerdings die untere Rahmenabdeckung öffnen, welche von Riese & Müller vorbildlich gestaltet wurde: sie ist magnetisch am Rahmen fixiert und klappt beim Öffnen seitlich nach unten, bleibt dabei aber mit dem Bike verbunden. Dieses System ist maximal einfach in der Handhabung und hält so stabil, dass auch auf holprigem Untergrund keine Klappergeräusche entstehen. Dank Magnetverbindung lässt sich auch der Ladestecker problemlos anstecken, selbst wenn man nicht direkt hinsieht.

Die Bedienung der traditionellen Fahrradkomponenten ist dagegen weniger spektakulär, geht aber ebenso intuitiv von der Hand: der Gangwechsel der Nabenschaltung erfolgt über den Rapidfire-Schalthebel am Lenker, womit sich präzise und schnell mittels zwei Tastern von Gang zu Gang schalten lässt.

Die Bluetooth-Verbindung zwischen Smartphone-App und Bike erfolgt in der Regel automatisch; nur wenn die beiden eine längere Zeit nicht miteinander verbunden waren muss man das UBN mit einem einfachen Tap manuell auswählen. Das Layout der App selbst ist übersichtlich in drei Bereiche gegliedert: unter „Mein Bike” wird der Standort des Fahrrads angezeigt, hier lässt sich auch die Alarmfunktion aktivieren. „Meine Fahrt” dient hingegen als Anzeige während der Fahrt mit dem Bike und stellt aktuelle Fahrtdaten an. Unter „Alle Fahrten” sind hingegen die Aufzeichnungen vergangener Fahrten gelistet.

Ist die Alarmanlage eingeschaltet, reagiert das Bike auf Bewegungen mit einem akustischen Signal. Nach zwei kurzen Vorwarnungen setzt dann bei der dritten Bewegung ein lautes Dauersignal. Auf der App selbst erscheint dann auch eine Push-Benachrichtigung, die auf den Vorgang hinweist. Dank der Tracking-Funktion lässt sich das Bike auf einer Karte anzeigen – allerdings ist der Standort durch das GPS-Signal recht ungenau und bietet insbesondere in dichtbesiedelten Innenstädten nur einen Näherungswert, wo sich das Bike nun wirklich befindet. Eine zusätzliche Nahfeld-Ortung via Bluetooth wäre hier sicherlich hilfreich. Gut zu wissen: die Nutzung der App ist stets optional, das Bike lässt sich in seinen Grundfunktionen als E-Bike auch komplett ohne Smartphone benutzen!

Fahreindruck

Stille! Nach den ersten Metern mit dem UBN Five wird einem klar, warum Riese & Müller für dieses Modell den Namenszusatz Silent gewählt hat. Denn die Fahrt mit diesem E-Bike ist tatsächlich außergewöhnlich leise, man bewegt sich fast lautlos dahin und nimmt hauptsächlich nur die Umgebungsgeräusche wahr – zumindest wenn man sich in gemäßigtem Tempo in der Ebene bewegt.

Grund dafür ist einerseits der ziemlich leise Fazua-Antrieb, vor allem aber der lautlose Freilauf in Shimanos Alfine-Nabe. Normalerweise vernimmt man immer ein Klackern des Freilaufs aus dem Hinterrad, das mal lauter, mal leiser ist. Nicht so jedoch bei der hier verbauten Nabenschaltung, die im Zusammenspiel mit dem Zahnriemen schlicht nicht hörbar ist.

Erst wenn Strecke und Tempo etwas anspruchsvoller werden, macht sich der Antrieb dann doch bemerkbar – zumindest ein bisschen. Unter Volllast ist das Einlegen eines Gangs deutlich zu vernehmen und im Extremfall, beispielsweise mit voller Motorunterstützung am Berg, ist sogar ein ziemlich lautes Rattern zu hören. Anstatt den Gang mit aller Gewalt reinzuhauen, verzögert sich der Schaltvorgang dabei so lange, bis der passende Schaltzeitpunkt gefunden ist. Das schont zwar die Schaltung, unterbricht aber etwas den Flow beim fahren.

Wer sportlich und eher aggressiv mit dem Bike unterwegs ist, sollte daher besser zur Variante mit Kettenschaltung greifen. Wer aber eher entspannt und vorausschauend unterwegs fährt, wird die Vorzüge der Nabenschaltung zu schätzen wissen. Denn ohne Druck auf den Pedalen schaltet das Getriebe weitgehend lautlos, zudem sorgt die gekapselte Bauweise für eine maximale Wartungsfreiheit. Gleiches gilt für den Zahnriemen, der mit der Nabenschaltung eine perfekte Kombination bildet.

Zum entspannten Vorankommen passt auch der Fazua Ride 60-Antrieb. Drei klar voneinander abgesetzte Fahrmodi sorgen für eine stets passende Unterstützung. Während der Breeze-Modus nur sanft anschiebt, bietet der Rocket-Modus hingegen volle Power auch bei überschaubarem persönlichen Einsatz. Zwischen diesen beiden sitzt der River-Modus, der am progressivsten arbeitet und die Leistung sehr direkt anhand der Pedalkraft zur Verfügung stellt. Die Lautstärke bleibt dabei stets im Rahmen: im niedrigsten Modus ist der Antrieb kaum zu hören, unter Vollast hingegen als eher moderates Surren in einem eher tiefen Ton, der während der Fahrt nicht störend auffällt.

Fahrfertig gewogen bringt das Testrad wie abgebildet ein Gewicht von 21,8 kg auf die Waage. Damit ist es zwar kein absolutes Leichtgewicht, angesichts der umfangreichen Ausstattung, der Nabenschaltung und den gefederten Komponenten trotzdem ein durchaus guter Wert.

Die Sitzposition auf dem UBN Five ist mit dem geraden Lenker und dem recht flachen Vorbau eher sportlich, der Komfort während der Fahrt aber dennoch hoch. Dafür sorgt vor allem das am Testrad verbaute Suspension Kit mit der gefederten Sattelstütze und einer Luftfedergabel, die mit einem direkten Ansprechverhalten die Unebenheiten des Untergrunds ausgleicht. Und selbst dann ist übrigens nichts zu hören: die Verarbeitungsqualität und die verbauten Komponenten sind erstklassig, es klappert selbst bei holprigem Untergrund nichts an diesem Bike!

Riese Mueller UBN Five Silent Test Review Design
Volle Ausstattung, smarte Features und ein fast lautloser Antrieb: das UBN Five Silent von Riese & Müller

Fazit

Ein überaus stilvoller Begleiter: das UBN Five Silent gefällt mit Design, vollwertiger Ausstattung und hochwertiger Verarbeitung. Die größte Überraschung ist aber der – bei entspannter Fahrweise – lautlose Antrieb mit Nabenschaltung, der perfekt zum kultivierten Auftritt des Bikes passt. Auch das optional verbaute Suspension Kit kann überzeugen: die Abstriche bei Gewicht und Optik sind damit gering, der Komfortgewinn hingegen umso größer! Zudem zeigt sich das Bike innovativ in Verbindung mit der gut gestalteten Smartphone-App, wodurch praktische Funktionen wie Alarmanlage oder Tracking ermöglicht werden. Die Summe dieser Eigenschaften macht das UBN Five Silent ziemlich konkurrenzlos und als einziger Wermutstropfen bleibt dann höchstens der Preis – der für die hier getestete Variante bei 5.878 Euro liegt. Nicht günstig, irgendwie aber auch passend zum hohem Niveau dieses Bikes.

Weitere Infos zur UBN-Serie gibt es direkt hier auf der Website von Riese & Müller. Dort lässt sich das Bike auch in anderen Varianten als Singlespeed oder mit Kettenschaltung konfigurieren, zudem gibt es dort die Komfortrahmen-Modelle UBN Seven mit Trapezrahmen und UBN Six mit Tiefeinsteiger.

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2 Kommentare zu „Bestens vernetzt: das UBN Five Silent von Riese & Müller mit Nabenschaltung und Zahnriemen im Test“

  1. Habe das Bike seit 2 Jahren und bin größtenteils sehr glücklich damit.
    Negativ sind mir folgende Sachen aufgefallen:
    – Die RX Features, also Alarmanlage und Ortung sind nur über ein Abo erhältlich, welches 120€(!) pro Jahr kostet. Das geht einfach gar nicht bei einem Fahrrad in der Preisklasse.
    – Der Ring, zum Einstellen der Unterstützung, ist leider billiges, dünnes und wackelliges Plastik (hier hätte man sich metall gewünscht), das schon bei leichter Verschmutzung oder wenn der Fahrradhändler einen NM zu fest die Schraube am Lenker anzieht, nicht mehr richtig funktioniert (hebel bleibt in der hochgeschobenen Position. Auch das ist ein no go in dieser Preisklasse.
    – Die App von r&m ist zu kaum mehr als Tacho zu gebrauchen. Mit der Fazua App, die auch eigene Einstellung der Modis erlaubt, zusammen mit Maps bietet da deutlich mehr.

    Ich hatte dann auch noch einen Defekt, bei dem Motor, Steuerungsmodul und Antrieb ausgetauscht werden musste. Der Motor sogar zwei Mal, da der erste Austauschmotor ein unangenehmes Fiepen von sich gegeben hat.

  2. UrbanBike.News | Oliver

    Danke für deine ausführlich geschilderten Erfahrungen! Der Preis der RX-Features schmerzt tatsächlich, insbesondere beim Blick auf andere Hersteller. Die Ring Control wurde meines Wissens mal etwas verbessert, ist aber nach wie vor aus Plastik; zwei Austauschmotoren in zwei Jahren klingen aber erschreckend … hoffentlich hält der aktuelle nun länger!

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