Fette Bereifung, puristischer Look: Das E-Bike Coboc ONE Brooklyn Fat im Test

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Wiedersehen macht Freude! Dieses Sprichwort trifft auch auf das aktuelle Testrad Coboc ONE Brooklyn Fat zu – schließlich ist hier schon 2014 das erste Coboc-Modell, das knapp 5.000 Euro teure Coboc eCycle, getestet worden. Damals handelte es sich dabei noch um ein völlig neues Konzept: E-Bikes waren mehrheitlich Stadträder für Senioren und das Gegenteil von „cool”. Zwei Jahre kam dann das Coboc ONE Rome zum Test. Das Grundprinzip des Rads war das gleiche, mit rund 3.900 Euro war das puristische E-Bike aber schon deutlich erschwinglicher geworden. Inzwischen bieten die Heidelberger das aktuelle Modell ONE Brooklyn mit einem weitgehend wartungsfreien Zahnriemen an und der Preis ist auf 2.999 Euro gesunken. Zum Test rückte allerdings die 300 Euro teurere Fat-Variante an, die ihrem Namen alle Ehre macht!

Ausstattung

So neu und doch vertraut: Das Coboc ONE Brooklyn Fat bringt alle Eigenschaften mit, die quasi zur DNA der Heidelberger gehören: Ein puristisches Bike, dem man den elektrischen Antrieb kaum ansieht. Der 250 Watt starke Motor ist als Nabenmotor im Hinterrad verbaut, der Akku mit 352 Wh sitzt im Unterrohr und soll für 70 bis 100 km Reichweite sorgen. Für ein möglichst natürliches Fahrgefühl ist das Bike mit einem Drehmomentsensor im Tretlager ausgestattet; gibt man mehr Kraft auf die Pedale, so nimmt auch die Unterstützung des Motors zu. Kombiniert wird dies mit einem Singlespeed-Antrieb und einem Zahnriemen von Gates – eine Gangschaltung sucht man hier also vergebens. Diese Reduktion auf das Wesentliche verhilft dem ONE Brooklyn Fat auch zu einem absolut cleanen Look. Auffälligstes Merkmal dürfte dabei sicherlich die Oberfläche des Alurahmens in Jugla-braun, matt-metallic sein: ein brauner Farbton, der je nach Lichteinfall unterschiedlich wirkt und der sich auf Fotos kaum realistisch darstellen lässt.

Den Unterschied zum regulären ONE Brooklyn sieht man der Fat-Variante an ihrer entsprechend fetten Bereifung an: Anstatt 35 mm breiten Reifen mit 28″ Felgen kommen beim Fat 50 mm breite Reifen auf 27,5″ Felgen zum Einsatz. Unsichtbar ist hingegen der Gewichtsvorteil: Das ONE Brooklyn Fat wiegt nur 13,5 kg, während das ONE Brooklyn 14,1 kg auf die Waage bringt.

Eine integrierte Lichtanlage bietet das Rad nicht aber Schutzbleche, Gepäckträger und Ständer sind inzwischen optional für 189 Euro mit einem Utility Kit erhältlich. Doch machen wir uns nichts vor: am attraktivsten ist dieses puristische Bike eben ganz ohne diese vernünftigen Komponenten!

Bedienung

Das Antriebssystem ist bei Coboc inzwischen seit Jahren bewährt und bietet im Vergleich zu den bisher getesteten Modellen keine Überraschung (was durchaus positiv zu verstehen ist). Das Rad selbst hat einzig einen Ein-Aus-Schalter an der Unterseite des Oberrohrs, wo auch die magnetische Buchse für das Ladegerät sitzt. Dieses ist zwar recht voluminös geraten, lädt den Akku aber in rund 2 Stunden wieder auf.

Über einen Doppelklick am Schalter kann inzwischen auch ein zweiter Fahrmodus eingestellt werden, welcher in Cobocs App konfiguriert wird. Unter anderem lässt sich dort die Beschleunigung oder auch die generelle Unterstützungsleistung nach eigenen Vorlieben, und im Rahmen der Pedelec-Richtlinien, anpassen. Erkennbar wird der Wechsel des Fahrmodus an der grünen bzw. blauen Farbe der LEDs. Zudem stellen diese, für den Fahrer gut erkennbar, in fünf Stufen die verbleibende Kapazität des Akkus dar. Ein zusätzliches Display gibt es nicht und braucht es nicht – wer aber dennoch mit mehr Infos versorgt werden will, kann auch hier auf die Smartphone-App zurückgreifen.

Fahreindruck

Im Test zeigte sich das Coboc ONE Brooklyn Fat von seiner flinken Seite: Dank des leichten Gewichts lässt sich das Rad zusammen mit der Motor-Power spielerisch um die Ecken jagen. Unterstützt wird dies zusätzlich von den breiten, ballonartigen Schwalbe-Reifen, mit denen sich das Rad beim Lenken noch agiler und direkter anfühlt. So ist das bevorzugte Terrain des ONE Brooklyn Fat sicherlich die Innenstadt, wo sich auch verwinkelte Strecken geradezu spielerisch bewältigen lassen. Nur passend in diesem Zusammenhang, dass sich die breite Bereifung auch mit weniger Luftdruck und damit komfortabler über Unebenheiten oder Kopfsteinpflaster fahren lässt – Gegebenheiten, denen man in der Stadt nur selten entweichen kann.

Wie schon beim getesteten TEN Torino fiel auch beim ONE Brooklyn Fat der etwas brummige Motor auf. Er ist dabei zwar weder auffällig laut oder gar störend – im direkten Vergleich mit ähnlichen aktuellen Antrieben aber wahrnehmbarer. Abgesehen davon ist das Rad durch den Gates Carbon Drive-Zahnriemen geradezu flüsterleise. Zudem braucht der Riemen weder Öl noch Fett und ist weitgehend wartungsfrei – in Summe also der perfekte Kompagnon für dieses Rad!

Die Unterstützung des elektrischen Antriebs erfolgt dank des Drehmoment-Sensors angenehm harmonisch und regelt sich selbstständig nach Bedarf des Fahrers. Gewöhnliche Steigungen sind für das Singlespeed-Rad dank der Motors übrigens kein Problem, an ausdauernde Bergetappen sollte man sich aber nur mit ausreichender Kondition wagen 😉 Die Übersetzung mit 55er Kettenblatt und 20er Ritzel geht in Ordnung und macht das Rad auch mit ausgeschaltetem Antrieb noch fahrbar. Angesichts der kräftigen Unterstützung des E-Motors beim Anfahren wäre eine längere Übersetzung für lange Geraden in der Ebene aber auch attraktiv. Hier zeigt sich wieder, dass man beim Singlespeed-Antrieb stets einen gewissen Kompromiss eingehen muss.

Die Kombination aus Sitzposition, Sattel und Griffe des ONE Brooklyn Fat ist grundsätzlich eher sportlich abgestimmt, dabei aber weder unbequem noch zu gestreckt. Verlässlich verrichten die hydraulischen Scheibenbremsen von TRP ihren Dienst, ein hübsches Detail sind die von Coboc eigens entwickelten Plattformpedale, welche auch genügend Auflagefläche bieten.

Fazit

Mit dem ONE Brooklyn Fat bietet Coboc eine attraktive Alternative zum regulären ONE Brooklyn. Die fette Bereifung sorgt für mehr Komfort und agileres Handling, der Gewichtsvorteil von 600 g ist hingegen schön, aber kaum entscheidend – auch so zählen beide Modelle zu echten Leichtgewichten unter den E-Bikes. Die Gemeinsamkeit liegen im wartungsfreien und flüsterleisen Zahnriemen sowie der einzigartigen, matt-metallischen Rahmenfarbe.

Cobocs Antrieb ist inzwischen seit Jahren bewährt und bietet ein äußerst natürliches Fahrgefühl, die Auslegung als Singlespeed passt perfekt zum puristischen Konzept des Bikes. Und konnte man bisher Coboc die recht hohen Preise ankreiden, muss man inzwischen mit den ONE Brooklyn-Modellen umdenken. Bei Verkaufspreisen von rund 3.000 bzw. 3.300 Euro liegen die Heidelberger aktuell im Mittelfeld zwischen vergleichbaren Singlespeed-Modellen von Ampler, Schindelhauer oder Desiknio und dürften auch dadurch bei vielen Interessierten in die engere Auswahl kommen. Alle weiteren Informationen zum ONE Brooklyn und ONE Brooklyn Fat gibt es direkt auf der Website von Coboc.

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4 Kommentare zu „Fette Bereifung, puristischer Look: Das E-Bike Coboc ONE Brooklyn Fat im Test“

  1. Seit April fahre ich das FAT. Euer Artikel war damals übrigens das Zünglein an der Waage, mich für dieses Bike zu entscheiden und ich habe den Kauf in keinster Weise bereut. Die Motorunterstützung ist perfekt zu konfigurieren, die App eine gute Unterstützung zur Navigation und die Akkulaufzeit ist bei 85kg Fahrergewicht und sportlichem Fahren immer für 80-90 km ausreichend. Bei 3 bis 3,5 bar Luftdruck ist auch Kopfsteinpflaster kein Problem. Fragen an den Hersteller werden zudem immer freundlich und kompetent beantwortet.

    Das geringere Gewicht von 0,6 kg resultiert übrigens in erster Linie aus der beim FAT verbauten Carbon VR-Gabel. Beim „normalen“ Brooklyn besteht diese aus Aluminium.

    Wenn ich mir etwas wünschen dürfte, wäre dies ein 18er Ritzel für zukünftige Singlespeed Modelle, damit Geschwindigkeien über 30 kmh nicht gleich in Spinning ausarten und man weiterhin in einer vernünftigen Trittfrequenz voran kommt. Und der Sattel dürfte gerne von besserer Qualität sein. Diesen habe ich als erstes getauscht. Bei allen anderen Modifikationen sind einem ebenfalls kaum Grenzen gesetzt: Anderer Lenkervorbau, Lightskin Lenker und Lightskin Sattelstütze, … alles machbar und für die Ergonomie somit perfekt anzupassen. Beim Vanmof S2 dürfte z.B. ein Lenkertausch unmöglich sein.

  2. Hallo Clemens, danke für dein Feedback! Und ein guter Hinweis mit der Carbon-Gabel, die macht sicherlich einiges aus. Welchen Sattel hast Du denn jetzt im Einsatz? Viele Grüße, Oliver

  3. Hallo Oliver, ich habe mich für einen Brooks B17 Special 2020 in schwarzem Leder mit Kupfer-Gestell entschieden. – passt optisch durch dessen Breite natürlich nicht perfekt, ist aber sehr komfortabel.

    Einen sehr gut „eingesessenen“, schmaleren Brooks Swift habe ich ebenfalls und dieser ist auch empfehlenswert, wenn auch eher etwas für sportlichere Fahrer.

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