Flexender Rahmen für mehr Komfort

Mut zu Neuem: das Orbea Diem mit innovativem Rahmen und eigenständigem Design im Test

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Als komplett neue Modellreihe präsentierten die Spanier von Orbea kürzlich das Diem – ein Urban Bike, das ganz konsequent eigene Wege geht und dabei mit spannenden Innovationen aufwarten kann. In diesem Test schauen wir uns das Bike im Detail an und klären dabei, ob sich Orbeas Mut zu neuen Lösungen auszahlt.

Orbea Diem Test Review Sleek Design
Innovativ: Unisex-Rahmen mit Flex

Design

Schon auf den ersten Blick sieht man dem Diem an, dass hier etwas anders ist: der neu konzipierte Rahmen fällt durch sein Sitzrohr auf, das nicht wie gewohnt bis hinab zum Tretlager reicht – sondern schon weiter oben auf der Sitzstrebe endet. Diese reicht wie vom Hinterrad bis nach vorne zum Unterrohr und soll durch ihre Nachgiebigkeit (Flex) für eine verbesserte Dämpfung sorgen. Eine ungewöhnliche und zugleich clevere Methode, um den Fahrkomfort auch ohne aktive Federung zu erhöhen! Da das Funktionsprinzip mit dieser Rahmenform am besten funktioniert, gibt es das Diem auch einzig mit diesem Unisex-Rahmen. Zusammen mit den sauber verschliffenen Schweißnähten wirkt der Alurahmen dabei fast schon futuristisch, was von der metallisch matten Lackierung in Spaceship Green perfekt betont wird.

Funktionsprinzip des flexenden Rahmens

Ähnlich modern sind auch andere Komponenten am Bike: so ist an der Front ein eigens entwickeltes Positionslicht integriert, das sich als schmales Lichtband um den Vorbau zieht. Analog dazu ist auch das Rücklicht wie ein dünner Streifen bündig in das Schutzblech integriert. Zudem gibt es einen lichtstarken Scheinwerfer von Supernova, der direkt im Lenker sitzt. Selten, dass vollwertiges Lichtsystem so stylish integriert ist!

Kabel und Leitungen sind sauber integriert und werden direkt am Vorbau in den Rahmen geleitet, ebenso aufgeräumt wirkt auch der Antrieb mit Shimanos Nexus-Nabenschaltung und dem Zahnriemen von Gates. Der EP6-Mittelmotor ist aufgrund seiner Größe zwar durchaus wahrnehmbar, fällt aber im Zusammenspiel mit dem ungewöhnlichen Rahmendesign nicht störend auf. Beachtlich ist das recht schlanke Unterrohr, in dem ein mit 630 Wh durchaus potenter Akku Platz findet. Auch durch den Verzicht auf ein Display nimmt man beim Diem den elektrischen Antrieb nicht direkt auf den ersten Blick wahr.

Ausstattung

Knüpfen wir mit der Ausstattung gleich beim elektrischen Antrieb an: Eben angesprochener Akku ist fest im Unterrohr verbaut und kann demnach nicht einfach zum aufladen entnommen werden. Die 630 Wh des internen Akkus lassen sich bei Bedarf zudem über einen optionalen Range Extender erweitern – ein Zusatzakku mit 252 Wh, der formal einer Trinkflasche ähnelt. Das hier getestete Diem 20 ist mit Shimanos EP6-Mittelmotor ausgestattet, der als kleiner Bruder des bekannten EP8 gilt. Zwar ist der EP6 etwas schwerer, mit einem Drehmoment von 85 Nm aber auf Augenhöhe zum Topmodell. Und auch insgesamt liegt der Motor damit im oberen Bereich, was die Leistung angeht.

Ungewöhnlich ist die Kombination mit Shimanos Nexus 5e-Nabenschaltung: zwar bietet diese nur fünf Gänge, ist jedoch speziell für E-Bikes mit starken Mittelmotoren konstruiert und kann damit auch mit der Kraft des Motors umgehen. Die grundsätzlichen Vorteile einer Nabenschaltung sind natürlich auch hier vorhanden: so ist eine solche Schaltung wartungsfrei und kann zudem mit einem Riemenantrieb kombiniert werden – was Orbea am Diem 20 konsequenterweise auch so mit dem Gates Carbon Drive in seiner CDX-Variante umsetzt!

Auch auf das integrierte Lichtsystem lohnt es sich, nochmals einzugehen: Positionslicht und Rücklicht sind von Orbea selbst entwickelt, das Rücklicht bietet zudem eine Bremslicht-Funktion. Der Scheinwerfer hingegen stammt von Supernova und heißt Starstream Pure – mit 500 Lumen und 100 Lux bietet er ein wirklich vollwertiges und sehr helles Licht!

Am Vorbau – übrigens ebenso eigens für das Bike entwickelt – ist eine Smartphone-Halterung für das SP Connect-System integriert, zudem ist dort auch ein USB-C-Anschluss zum aufladen des Smartphones vorhanden. Der Lenker selbst bietet eine Erhöhung von 54 mm und ist komfortabel nach hinten geschwunden, mit 70 cm zudem relativ breit.

Als Reifen sind Vittorias e-Randonneur mit 50 mm Breite montiert, die stabilen Aluschutzbleche sind passgenau darauf abgestimmt. Gleiches gilt für den schlanken und eleganten Gepäckträger, der kompatibel mit dem Ortlieb QL3.1-System ist und mit bis zu 20 kg belastet werden kann. Für die hydraulischen Scheibenbremsen setzt Orbea dann mit Shimanos MT201 auf bewährte Standardware.

Orbea Diem Test Review Unisex Frame
Aufgeräumter Look trotz umfangreicher Ausstattung

Interessant am Diem sind auch zahlreiche Optionen: so lässt sich das Bike gegen Aufpreis auch mit dem Starstream-Scheinwerfer und integrierter Fernlicht-Funktion ausstatten (dann mit 1.000 Lumen und 170 Lux). Neben dem schlanken Gepäckträger am Testrad gibt es auch einen größeren (kompatibel mit dem MIK-HD-System), zudem einen Frontgepäckträger (mit dem dann die Scheinwerfer-Einheit an die Front des Gepäckträgers verlegt wird). Wer es sportlicher mag, kann anstelle des Riser-Lenkers einen Flatbar-Modell wählen, auch hier lässt sich der Scheinwerfer integrieren.

Bedienung

Die Steuerung des elektrischen Antriebs erfolgt an Orbeas Diem einzig über den Daumentaster an der linken Seite des Lenkers. Zwar wirkt dessen Design wie aus den Achtzigern, trotzdem geht die Bedienung gut von der Hand: intuitiv wählt man die gewünschte Fahrstufe mit zwei großen Tasten, eine LED zeigt diese in verschiedenen Farben an. Nach diesem Prinzip funktioniert auch die Anzeige der verbleibenden Akkukapazität, wobei man sich hier etwas präzisere Information wünschen könnte. Leuchtet die LED grün, liegt die Kapazität irgendwo zwischen 21% und 100%, darunter leuchtet oder blinkt es rot.

Wer auf große Tour geht, sollte zur Sicherheit über Shimanos Smartphone-App kurz checken, wie voll der Akku denn tatsächlich ist. Eine eigene App liefert Orbea übrigens nicht und überlässt es stattdessen den Kunden, ob und welchen Dienst sie denn beispielsweise zur Navigation nutzen möchten. Für seine eigentliche Funktion braucht das Diem allerdings ohnehin keine App, da sich alles direkt am Bike steuern lässt.

Dank eines integrierten Helligkeits-Sensors schaltet sich der Starstream-Scheinwerfer im Lenker komfortabel ganz automatisch bei Dunkelheit ein, das Rücklicht muss hingegen manuell aktiviert werden (zumindest einmal, danach merkt sich das System die letzte Einstellung). Auf der rechten Seite des Lenkers findet sich der Trigger für Shimanos Nabenschaltung. Dieser stammt zwar vom Konkurrenten Microshift, ist aber die elegantere und sportlichere Alternative zu Shimanos eigenem Drehgriff-Schalter. Mit seinen beiden Tastern ist er denkbar einfach und mit wenig Kraftaufwand zu bedienen, nur die Ganganzeige wird andersrum dargestellt – der erste Gang ist hier der Schnellste 😉

Aufgrund des fest verbauten Akkus muss man das Bike zwangsläufig in die Nähe eines Ladegeräts bewegen. Dort angekommen funktioniert der Ladevorgang dann aber denkbar einfach: die Ladebuchse ist gut zugänglich und wird von oben geöffnet, lobenswert ist dabei die präzise Ladeklappe mit festem Verschluss.

Ansonsten fallen bei der Handhabung des Bikes im Alltag noch zwei Dinge auf: der Lenkeinschlag ist beschränkt – dadurch steht das Bike auch mit beladenem (optionalem) Frontgepäckträger stabil und kippt nicht leicht um. Weniger praktisch ist hingegen die Position des Fahrradständers, der ausgeklappt beim Rangieren leicht mit den Pedalen kollidieren kann.

Fahreindruck

Eine spannende Frage bei Orbeas Diem ist insbesondere, wie gut der Flex des Rahmens denn tatsächlich funktioniert. Konkrete Daten zum möglichen Federweg liefert Orbea nicht, schließlich spielen dabei zu viele äußere Faktoren eine Rolle – das Gewicht von Fahrerin bzw. Fahrer ebenso, wie die eingestellte Höhe des Sattels. Und dennoch merkt man unmittelbar, etwa bei Fahrten über Kopfsteinpflaster, wie komfortabel sich das Diem für ein Bike mit Aluminiumrahmen fahren lässt. Neben dem Rahmen spielen hier aber auch andere Faktoren eine Rolle: so ist die Sitzhaltung, auch dank des hier verbauten Riser-Lenkers mit seiner Erhöhung von rund 5 cm, angenehm aufrecht. Ebenso schlucken die breiten Reifen schlucken bei angepasst niedrigem Luftdruck einige Unebenheiten und der breite Lenker gibt einem das das Gefühl, stets alles unter Kontrolle zu haben. So ist es das Zusammenspiel mehrerer Komponenten, die den Fahrkomfort des Diem ausmachen.

Allerdings muss man sich auch bewusst sein, dass ein solch flexender Rahmen keine Wunder vollbringen kann: das Diem ist verglichen mit anderen Bikes ohne Federung durchaus komfortabel – eine „richtige” Federung kann (und will) dieses wartungsfreie System aber nicht ersetzen.

Ist das Diem also ein gemütlicher City-Cruiser? Keineswegs! Zum einen lässt sich das Bike dank des sehr kurzen Vorbaus in Kombination mit dem breiten Lenker super direkt und agil steuern, zum anderen bietet der Mittelmotor mehr als genug Power – damit ist eine Menge an Fahrspaß garantiert. Typisch für Shimanos EP-Serie ist die Unterstützung auch hier im ersten der drei Fahrmodi noch moderat und linear, beim mittleren Modus hingegen progressiv ausgelegt: mit stärkerem Tritt ins Pedal steigt auch die Unterstützung des Motors. Im dritten Modus schiebt einen der Motor hingegen geradezu bergauf und der EP6 zeigt, dass sein hohes Drehmoment auch schon bei niedriger Trittkraft zur Verfügung steht.

Diese Eigenschaften machen den Motor dann auch zu einem idealen Partner für die 5-Gang Nabenschaltung. Deren Bandbreite ist mit 263% zwar überschaubar (zum Vergleich: Enviolos City und Trekking-Naben bieten 310 bis 380%), doch dank der Motor-Power stellen auch steilere Anstiege im urbanen Umfeld kein Problem dar. Dass man in den kleinsten Gang schalten muss, kommt daher eher selten vor. Stattdessen könnte man sich fast schon eine etwas längere Übersetzung wünschen, um jenseits der 30 km/h schneller unterwegs zu sein.

Dass die Nexus 5e mit der ganzen Kraft des Motors umgehen kann, zeigt sich in der direkten und problemlosen Ausführung der Schaltvorgänge. Gerade am Berg, mit starkem Motor und viel Druck auf dem Pedal kommen herkömmliche Nabenschaltungen (etwa Shimanos Alfine-Serie) schnell an ihre Grenzen – doch die Nexus 5e vollzieht selbst hier ihre Schaltvorgänge klaglos, wenn auch manchmal begleitet von einem etwas lauteren Schaltgeräusch. Geht es hingegen weniger stressig zur Sache, schaltet sie nahezu lautlos, was perfekt zum ebenso leisen Gates Riemenantrieb passt. Der Motor selbst arbeitet nicht lautlos, allerdings ist sein sonorer und etwas schleifend klingender Sound auch nicht auffällig oder gar störend.

Mit seinen 23,8 kg ist das Diem 29 (gewogen in Größe M) zwar kein Leichtgewicht, dank des starken Antriebs und agilen Handlings fällt dies während der Fahrt jedoch nicht negativ auf. Dafür ist das Bike mit seinen Komponenten stabil genug konstruiert, um auch ruppige Fahrten über Kopfsteinpflaster ohne Klappern zu bewältigen. Das maximale Fahrergewicht liegt übrigens bei 115 kg.

Orbea Diem Test Review Elegant Look
Der Mut zu Neuem hat sich gelohnt: das Orbea Diem zeigt, wie ein modernes Urban Bike aussehen kann!

Fazit

Komfortabel, praktisch, sportlich und stylish: dem neuen Diem 20 gelingt es, all diese Eigenschaften in einem überzeugenden Gesamtpaket zu bündeln. Der Fahrkomfort ist dank der speziellen Rahmenkonstruktion für ein ungefedertes Bike sehr angenehm, wozu auch die komfortable Sitzposition beiträgt. Der kräftige Mittelmotor lässt im urbanen Einsatz kaum Wünsche offen und bildet mit der Nabenschaltung ein starkes und verlässlich arbeitendes Team, das vom sauberen Zahnriemen komplettiert wird. Dass sich das Bike zudem so agil bewegen lässt, macht das Diem ebenso reizvoll wie das cleane Design mit vielen integrierten Lösungen – allen voran die erstklassige Lichtanlage. Orbeas Mut zu Neuem hat sich also durchaus gelohnt!

Den fest verbauten Akku kann man hingegen als einen Nachteil es Bikes werten – zumal das Diem nicht auf ein besonders leichtes Gewicht getrimmt ist. Doch hängt es letztlich vom persönlichen Einsatzszenario ab, ob dies für einen selbst im Alltag relevant ist. Bleibt noch der Preis, der 4.599 Euro durchaus gehoben ist – dem das Bike allerdings auch gerecht wird.

Das Orbea Diem 20 ist in vier Größen und drei Farben (Ivory White, Glitter Anthracite und dem Spaceship Green des Testrads) erhältlich. Alle Konfigurationsmöglichkeiten und die anderen Ausstattungsvarianten der Diem-Serie gibt es auf der Website von Orbea zu entdecken. Online lässt sich das Bike auch über Fahrrad-XXL direkt nach Hause bestellen.

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