Mit der Vorstellung der neuen S6-Serie bringt VanMoof erstmals ein neues Modell auf den Markt, seit das Unternehmen im Zuge finanzieller Schwierigkeiten neu aufgestellt wurde. Die S6-Reihe markiert damit einen wichtigen Schritt in der Neuausrichtung der Marke. Anstelle radikaler Neuerungen setzt VanMoof auf eine behutsame Weiterentwicklung seiner bekannten E-Bike-Philosophie – mit Fokus auf Funktionalität und Zuverlässigkeit.

Die Serie umfasst das klassische Modell VanMoof S6 sowie eine kompaktere Variante mit tiefem Einstieg, die nun „S6 Open“ heißt. Bemerkenswert ist, dass VanMoof damit von der bisherigen Namenslogik abweicht – statt wie beim Vorgängermodell A5 nun von einem „A6” zu sprechen, trägt das kleinere Modell nun also einfach einen neuen Namenszusatz.
Verknüpfung mit App und Diebstahlschutzsystem
Weiterhin setzt VanMoof auf die tiefgreifende Verbindung von Smartphone-App und Bike: Mit der VanMoof App soll sich das Fahrverhalten in wenigen Sekunden anpassen lassen. Eine Turn-by-Turn-Navigation soll im Laufe des Jahres kostenlos nachgereicht werden. Auch beim Diebstahlschutz wurde nachgebessert: Das bewährte Anti-Diebstahl-System wurde durch noch präziseres Location-Tracking ergänzt. Zusätzlich zur umfangreichen Sensorik aus Bluetooth, NFC, GNSS, LTE-M, NB-IoT gibt es eine Apple Find My-Integration mit der sich das Rad direkt mit dem Apple-Netzwerk verbindet und damit theoretisch jederzeit orten lässt. Sollte das Bike doch gestohlen werden, versucht der optionale Theft Proof Service dieses wieder aufspüren. Bleibt dies ohne Erfolg, bekommt man von VanMoof ein neues Bike.
Bekanntes Antriebskonzept mit Detailpflege
Technisch folgt das S6 dem Prinzip seiner Vorgänger: Ein Front-Nabenmotor liefert die Unterstützung, während im Hinterrad eine Nabenschaltung sitzt – kombiniert mit einer klassischen Fahrradkette. Eine automatische Schaltung, hydraulische Scheibenbremsen und ein integriertes Lichtsystem sind weiterhin Bestandteil der VanMoof-typischen Ausstattung.



Im Detail bietet das neue Modell folgende Spezifikationen: Der Vorderradnabenmotor leistet 250 W und liefert im Boost-Modus ein Drehmoment von weiterhin bis zu 68 Nm. Gesteuert wird er über einen Drehmomentsensor, der in Kombination mit vier wählbaren Unterstützungsstufen für eine möglichst natürliche Fahrdynamik sorgen soll. Die Energie kommt aus einer individuell entwickelten Panasonic-Batterie mit einer Kapazität von 487 Wh, diese ist weiterhin fest im Rahmen des Bikes verbaut. Zum Aufladen muss das VanMoof also in die Nähe des Ladegeräts gebracht werden.
Verbessert ist das sogenannte Gen 6 Kick Lock, das über einen automatisch einziehbaren Sicherungsbolzen verfügt. Damit lässt sich das Hinterrad des Bikes mechanisch sperren, wodurch es bei Diebstahl nicht einfach weggeschoben werden kann. Darüber hinaus setzt VanMoof nun auf eine sogenannte „AutoHub“-Nabenschaltung mit drei Gängen. Es handelt sich dabei um eine mechanisch-automatische Schaltung, die abhängig von der Geschwindigkeit den Gang wechselt – ganz ohne Elektronik. Diese Art der Automatik gilt mittlerweile als ausgereift und wartungsarm – ein pragmatischer Schritt in Richtung Alltagstauglichkeit.
Optionen, Maße und Farben
Optional bietet VanMoof zum S6 ein Frontgepäckträger-System mit einer Traglast von bis zu 10 kg. Ein elastisches Band dient zur Sicherung der Ladung, und das integrierte Frontlicht findet an einer fest verbauten Halterung Platz. Für den hinteren Bereich stehen zwei Gepäckträger zur Verfügung: ein Modell mit 15 kg Traglast sowie ein besonders robuster „HD“-Gepäckträger mit bis zu 27 kg Traglast. Interessant ist, dass alle Gepäckträger auch mit der 5er-Serie kompatibel sind – ein deutlicher Hinweis darauf, dass sich am Rahmen des neuen Modells nichts Grundlegendes verändert hat. Immerhin aber sind die Schweissnähnte nun glatt verschliffen, was den Look des Bikes deutlich hochwertiger erscheinen lässt.



Der Rahmen des S6 ist für Personen mit einer Körpergröße von 165–210 cm ausgelegt, das Gesamtgewicht des Rads liegt bei 23,5 kg. Das S6 Open richtet sich an Personen von 155–200 cm Körpergröße und wiegt 22,5 kg. Die Laufradgrößen unterscheiden sich ebenfalls: 27,5 Zoll beim S6, 24 Zoll beim S6 Open.
Zum Marktstart sind beide Modelle in drei matten Farben erhältlich: Electric Blue, Drift Black und Pearl Mint.
Fazit
Mit dem S6 zeigt VanMoof, dass die Marke trotz Rückschlägen weiterhin präsent sein will und sich auf ihre Kernstärken besinnt: minimalistisches Design, integrierte Technik und ein konsequent urbaner Anspruch. Die Entscheidung, an bewährten technischen Lösungen festzuhalten, wirkt jedoch etwas konservativ – gerade angesichts neuer, spannender Entwicklungen im E-Bike-Segment. Zwar bleibt abzuwarten, wie sich die Haltbarkeit und Alltagstauglichkeit des neuen Modells in der Praxis zeigen, doch dass VanMoof den Fokus darauf legt, ist ein Schritt in die richtige Richtung.
Auf den ersten Blick ist es jedoch etwas schade, dass nicht gleich mehr technische Innovationen genutzt wurden – etwa moderne Hinterradmotoren mit integriertem Automatikgetriebe oder ein wartungsarmer Riemenantrieb anstelle der klassischen Fahrradkette. Dennoch: Dass VanMoof einen neuen Anlauf wagt und dabei stärker auf Funktionalität und Haltbarkeit setzt, ist ein gutes Zeichen.
Der Preis für das neue Modell beträgt 3.298 Euro. Interessierte können das Bike ab sofort gegen eine Anzahlung von 150 Euro reservieren. Die Auslieferung soll dann im August starten. Alle Vorbestellerinnen und Vorbesteller erhalten zudem ein Jahr Diebstahlschutz-Service ohne Aufpreis. Wird ein Rad als gestohlen gemeldet, verspricht VanMoof, es innerhalb von 14 Tagen zu orten und zurückzubringen – oder es zu ersetzen.