Mit dem Lundi 20 Cargo 5 bringt Moustache ein Update seines kompakten Longtail-Lastenrads auf die Straße – mit frischer Technik, cleveren Detaillösungen und verfeinertem Design. Was die Neuerungen im Alltag bringen, haben wir hier ausführlich getestet.
Design
Bereits beim Vorgängermodell hat uns das eigenständige Design des Lundi 20 begeistert – und auch beim neuen Lundi 20 Cargo 5 bleibt Moustache seiner markanten Formensprache treu. Neu ist der reduzierte Hauptrahmen mit nur noch einem Rohr, das sich vom Steuer- bis zum Sitzrohr zieht und damit einen tieferen Durchstieg ermöglicht. Weiterhin kommt hier ein Vierkantrohr zum Einsatz, das dem Bike eine schlanke, aufgeräumte Silhouette verleiht.



Dazu trägt auch der charakteristisch kantige Moustache-Lenker mit seiner integrierten Kabelführung am Cockpit bei. Dieser kommt nun mit einer Querstrebe, was ihm einen sportlichen BMX-Look verleiht – passend zu den kleinen 20 Zoll-Laufrädern. Ebenso neu ist die Federgabel sowie ein serienmäßiger, breiter Frontgepäckträger an der Front.
Am Heck prägt der für Longtail-Cargobikes typische, verlängerte Gepäckträger das Erscheinungsbild. Trotz seiner schlanken Konstruktion zeigt er sich stabil und bietet zahlreiche Befestigungsmöglichkeiten für Zubehör. Der Akku ist dabei dezent hinter dem Sitzrohr positioniert und fügt sich unauffällig zwischen Rahmen und Träger ein.
Die Farbe Silk Grey, ein warmer Beigeton, wird durch neon-orangefarbene Schutzsticker aufgelockert – stylish und funktional zugleich.
Ausstattung
Mit dem neuen Modell zieht endlich auch beim Lundi 20 Cargo das Smart System von Bosch ein – zusammen mit dem Cargo Line Motor und seinen kräftigen 85 Nm Drehmoment. Der verbaute PowerPack-Akku hat eine Kapazität von 545 Wh, optional lässt sich auch die Variante mit 800 Wh-Akku wählen – was für möglichst hohe Reichweiten auch bei schwerer Beladung unsere Empfehlung ist. Gesteuert wird der Antrieb über das kompakte Purion 200-Display, welches kompakte Abmessungen mit hohem Funktionsumfang vereint.

Beim Lundi 20 Cargo 5 setzt Moustache auf die stufenlose Enviolo HD Nabenschaltung mit 380% Übersetzungsbereich, kombiniert mit dem nahezu wartungsfreien Gates Carbon Drive-Riemenantrieb. Verzögert wird mit Magura MT4-Scheibenbremsen – passend für die hohe Belastung vorne mit großer 203 mm Scheibe, hinten hingegen mit 180 mm Durchmesser.

Erstmals an Bord ist mit der Mobie 34 von SR Suntour eine Federgabel, die 70 mm Federweg bietet. Für weiteren Komfort sorgen die 60 mm breiten Schwalbe Pick-Up Reifen im 20 Zoll-Format sowie die gefederte Sattelstütze mit 40 mm Federweg, welche sich zudem um 100 mm absenken lässt.
Zur Ausstattung gehört außerdem ein integriertes Rahmenschloss an der Front, das mit einem separaten Kette bzw. Seil ergänzt werden kann. Die Beleuchtung stammt von AXA, mit Bremslichtfunktion am Rücklicht und einem Frontscheinwerfer, der am Frontgepäckträger befestigt ist.



Der Frontträger selbst ist auf eine Zuladung von bis zu 15 kg ausgelegt und mit dem MIK-System kompatibel. Zudem lassen sich dort nun auch zwei Getränkehalter anbringen. Stolze 70 kg trägt hingegen der lange Heckgepäckträger, er ist sogar mit mehreren MIK HD-Halterungen ausgestattet. Damit lassen auch schwerere Accessoires wie Kindersitze, Kisten oder Körbe werkzeugfrei montieren. Zusätzlich gibt es dort abnehmbare Seitenhalterungen für QL3-Taschenvorhanden. Das zulässige Gesamtgewicht des Lundi 20 Cargo liegt bei 200 kg, wovon rund 33 kg für das Bike selbst wiegt.

Am hinteren Teil des Bikes findet sich der überarbeitete Ständer, dieser lässt sich nun einfacher und noch sicherer bedienen. Bei dem von uns getesteten EQ-Modell gehören zudem eine Reling und Fußstützen zur Serienausstattung – ideal für den Transport von Kindern. Und wenn es nicht genutzt wird, lässt sich das Bike zum Parken auch vertikal abstellen.
Bedienung
Fangen wir beim elektrischen Antrieb an, denn die Bedienung des Bosch-Systems funktioniert in der Praxis hervorragend. Zusammen mit der kostenlosen eBike Flow-App lassen sich mit dem Purion 200 bis zu fünf Fahrmodi individuell konfigurieren – im Test nutzten wir aber bevorzugt den speziell abgestimmten Cargo-Modus. Die Anzeige ist gut ablesbar und das System lässt sich auch während der Fahrt einfach bedienen. Auch neue Funktionen, etwas das Verwalten mehrerer Bikes in einer App, sind nun möglich. Praktisch insbesondere bei solch einem Lastenrad, das oft von mehrere Personen in der Familie temporär genutzt wird.



Die Enviolo-Schaltung wird über den bekannten Drehgriff bedient, bei der das integrierte Display symbolisch die aktuelle Übersetzungsposition anzeigt. Der Schaltweg von einem Ende zum anderen ist wie gewohnt etwas (zu) lang, erlaubt jedoch das Schalten auch im Stand.
Durch seine offene Platzierung ist der Akku gut zugänglich und kann bequem nach oben entnommen werden – praktisch zum Laden in der Wohnung oder im Büro. Wer möchte, kann den Akku natürlich auch direkt im Bike aufladen.
Auf der gegenüberliegenden Lenkerseite befindet sich der Hebel für die Dropper-Sattelstütze: mit einem Tastendruck lässt sich damit der Sattel absenken oder wieder nach oben ausfahren.

Beim Gepäcktransport zeigt sich die Alltagstauglichkeit des Lundi 20 Cargo 5 besonders deutlich: Die MIK-kompatiblen Schnittstellen ermöglichen ein schnelles Austauschen von diversem Zubehör: Sitzkissen, Körbe oder Kindersitze lassen sich damit im Handumdrehen wechseln, zumal auch die MIK-Schlösser gut zugänglich sind. Moustache selbst bietet ein umfangreiches Zubehörsortiment mit zweierlei Boxen, Kleinkindsitz, Juniorsitz sowie den neuen Sitzpolstern, die am Testrad montiert waren.
Besonders spannend ist am Lundi 20 Cargo der überarbeitete Ständer, welcher nun noch benutzerfreundlicher ausgelegt ist als beim Vorgänger. Er bietet eine breite Standfläche, um das beladene Fahrrad sicher abzustellen. So können die Kids auch mal alleine aufs Rad klettern bzw. absteigen ohne dass man ein Umkippen des Bikes befürchten muss.
Durch die überarbeitete Mechanik lässt sich das Rad nun auch bei voller Beladung ziemlich einfach auf den Ständer bringen – ohne dass dazu ein großer Kraftaufwand nötig ist.
Auch ist der Ständer nun gegen unbeabsichtigtes Einklappen gesichert: Zum Einfahren muss ein mechanischer Hebel mit dem Fuß betätigt werden. Erst danach kann das Rad nach vorne geschoben werden, wobei der Ständer automatisch einklappt. Allerdings: die Bedienung des Ständers ist nur von der linken Seite aus möglich, was in manchen Parksituationen etwas umständlich sein kann.
Eine zusätzliche Besonderheit: Das Lundi 20 Cargo lässt sich bei Bedarf auch senkrecht abstellen. Dazu wird der Ständer ausgeklappt, das Vorderrad leicht angehoben und das Bike über die gummierten Standfüße am Gepäckträgerende nach hinten gekippt. Diese Parkposition reduziert den Platzbedarf erheblich und erleichtert die Aufbewahrung in schmalen Hausfluren oder Garagen.

Fahreindruck
Die Sitzposition auf dem Lundi 20 Cargo fällt aufrecht und komfortabel aus, was gerade im urbanen Einsatz viel Übersicht und Kontrolle im Straßenverkehr bietet. Der tiefe Durchstieg des Rahmens erleichtert das Auf- und Absteigen für kleinere Personen deutlich und zusammen mit der absenkbaren Sattelstütze lässt sich die Sitzhöhe schnell und unkompliziert anpassen – ideal, wenn das Rad von mehreren Personen genutzt wird.
Zu beachten ist, dass das Cockpit aufgrund des speziellen Lenkers mit integrierter Kabelführung nicht weiter verstellbar ist. Moustache empfiehlt das Lundi 20 Cargo für Personen mit einer Körpergröße zwischen 157 und 190 cm – im Test fanden wir mit 175 und 185 cm jeweils auf Anhieb eine passende Sitzposition.

Die Fahreigenschaften profitieren spürbar von der neuen Federgabel, mit der Bordsteinkanten, Schlaglöcher und Kopfsteinpflaster wirkungsvoll abgemildert werden. Das sorgt für mehr Komfort auf schlechten Straßen – nicht nur für die Fahrerin oder den Fahrer, sondern auch für empfindliches Transportgut auf dem Frontträger. Zudem vermittelt das gefederte Vorderrad bei höherem Tempo ein Plus an Fahrstabilität, besonders in Kurven oder bei Beladung.
Der Bosch Cargo Line Motor spielt sein hohes Drehmoment besonders beim Anfahren voll aus. Im speziell auf schwere Lasten abgestimmten Cargo-Modus setzt die Unterstützung unmittelbar ein – selbst an Steigungen oder mit voller Beladung, etwa mit Kind oder Einkauf. Dann ist der Antrieb auch akustisch deutlich hörbar und erinnert an den Performance Line CX der vierten Generation.

Trotz seines Einsatzzwecks als Lastenrad bleibt das Lundi 20 Cargo 5 erstaunlich wend- und manövrierfähig. Die kompakten Laufräder und der kurze Radstand machen es leicht, durch enge Gassen oder dichten Stadtverkehr zu steuern. Dabei bleibt das Fahrverhalten selbst unter Last stets kontrolliert und souverän.

Fazit
Das neue Moustache Lundi 20 Cargo 5 ist ein gelungenes Update eines bereits überzeugenden Konzepts. Tolles Design, hohe Alltagstauglichkeit und Fahrspaß vereinen sich in einem kompakten und durchdachten Lastenrad. Besonders hervorzuheben: die vielseitigen Gepäckträger mit cleveren Schnittstellen, der verbesserte Ständer sowie das sichere Fahrverhalten.
Der Bosch-Antrieb überzeugt mit hoher Kraftentfaltung, während die stufenlose Enviolo-Schaltung samt Riemenantrieb im Alltag wartungsarm und intuitiv arbeitet. Wer regelmäßig Kinder oder Lasten transportiert, bekommt hier ein modernes, praktisches und zudem stylishes Bike.
Der Preis des getesteten Lundi 20 Cargo 5 EQ mit 545 Wh Akku liegt bei 5.929 Euro, der größere 800 Wh Akku kostet 300 Euro Aufpreis. Wer etwas günstiger einsteigen möchte: Das Lundi 20 Cargo 3 EQ mit Kettenschaltung ist ab 4.999 Euro erhältlich. Weitere Infos und Zubehör gibt es direkt hier bei Moustache.