5. Generation des Erfolgsmodells

Evolution statt Revolution: Der neue Performance Line CX-Motor (Gen 5) von Bosch im Test

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Für kaum einen anderen Motor ist Bosch so bekannt wie für sein Topmodell namens Performace Line CX. Ursprünglich wurde der Antrieb mit seiner hohen Leistung und dem starken Drehmoment zwar für den Einsatz im E-Mountainbike konzipiert. Dass diese Eigenschaften aber auch in anderen Bike-Kategorien nützlich sind, zeigt ein Blick auf den Gesamtmarkt der E-Bikes: so ist der CX-Motor in zahlreichen SUV- und Trekking- und Touren-Bikes ebenso anzutreffen, wie auch in diversen Urban-Bikes. Kein Wunder also, dass auch wir gespannt auf die Neuauflage dieses Topsellers schauen und diesen sogar schon testen konnten!

Und um es gleich vorweg zu nehmen: wer auf die ganz große Revolution spekuliert hat, muss seine Erwartungen etwas zurückschrauben. So glänzt die neue und 5. Generation des Power-Motors nicht unbedingt mit neuen Superlativen in Leistung, Größe oder Gewicht. Dennoch hat sich Bosch allen Kritikpunkten des Vorgängers angenommen und verbessert mit dieser Evolution die ohnehin schon sehr gute Basis des Vorgängers.

Bosch Performance Line CX (Gen 5): das sind die Neuheiten:

  • Geringeres Gewicht: Der Motor mit Magnesiumgehäuse ist nun etwas kompakter und schmaler geworden, wiegt dabei mit 2,8 kg rund 100 g weniger als der CX-Motor der 4. Generation. Die Montagepunkte des Motors sind mit denen des zuletzt vorgestellten Performance Line SX kompatibel.
  • Feinfühlige Sensorik: Die Sensorik des Motors wurde verbessert und misst nun mehr als 1.000 Mal pro Sekunde den Pedalinput – für eine dynamische und präzise abgestimmte Entfaltung auf das jeweilige Fahrmanöver und exakt dem Pedalinput folgend. Neue Inertialsensoren (IMU) messen zudem Beschleunigung und Drehraten in sechs Dimensionen und erkennen Steigungs- und Neigungswinkel sowie Erschütterungen. So „weiß“ das E-Bike, wie steil der Anstieg ist. Auch dieser IMU-Sensor hatte seine erste Bewährungsprobe bereits im SX-Antrieb.
  • Leiseres Geräusch: Am Getriebe wurden einige Anpassungen vorgenommen, um einerseits das Arbeitsgeräusch des Motors zu reduzieren und zudem auch das Klackern des Freilaufs zu unterbinden. Letzteres ist im Einsatz mit dem E-MTB sicherlich ein deutlich wahrnehmbarer Vorteil, im urbanen Einsatz war das Problem allerdings ohnehin weniger präsent – höchstens auf grobem Kopfsteinpflaster konnte man dieses Klackern wahrnehmen.
  • Verlässliche Leistung: Mit 85 Newtonmeter Drehmoment, 600 Watt Maximalleistung und bis zu 340 Prozent Unterstützung bietet der Motor auf dem Papier dieselben Leistungsdaten wie der Vorgänger, was für Bosch das „ideale Verhältnis von Kraft, Dynamik, Effizienz und Reichweite“ darstellt. Optimiert wurde der Antrieb aber etwa bei der Dauerleistung, mit welcher der Motor mit voller Leistung unterstützen kann. Mit einer neuen „Berganfahrhilfe“ lässt sich entspannt an Steigungen anfahren, was vergleichbar mit einer Boost-Funktion an anderen Bikes ist. Ebenfalls verbessert wurde die Schiebehilfe, bei der die Drive Unit die Schiebegeschwindigkeit an die Gehgeschwindigkeit anpasst.

Da der Motor selbst nur eine Komponente im gesamten Antriebssystem ist, legt Bosch bei den Neuheiten für das Modelljahr 2025 auch viel Wert das ganze Ökosystem mit Bedienelementen, Displays, Akkus, dem ABS-System oder der Unterstützung von elektronischen Schaltungen.

PowerTube 600 und 800: Neue Akkus mit hoher Energiedichte

Mit dem PowerTube 600 (mit 600 Wh Kapazität) und dem PowerTube 800 (mit 800 Wh Kapazität) bringt Bosch zwei neue Akkus, die mit bis zu 205 Wh/kg die höchste Energiedichte im Portfolio des Herstellers bieten. Konkret bedeutet dies, dass der PowerTube 800 Akku somit 3,9 kg wiegt, der kompaktere PowerTube 600 nur 3,0 kg.

Bosch PowerTube 600 800 New Cell Generation
Zell-Fortschritt im Vergleich: die pinke Zelle aus dem alten PowerTube und die silbrige Zelle aus der neuen Generation

Interessant ist dabei auch der Formfaktor der beiden Akkus: diese sind in ihrer Länge identisch, unterscheiden sich aber in der Dicke. E-Bike-Hersteller können somit einen einheitlichen Rahmen für den 800er-Akku konzipieren, der dann auch mit dem 600er Akku bestückt werden kann. Alternativ kann aber auch ein schlankerer Rahmen gebaut werden, welcher dann aber nur den dünnen 600er Akku aufnahmen kann.

Beide Akkus lassen sich – wenn der Bike-Hersteller dies unterstützt – nach dem gewohnt einfachen Prinzip der bisherigen PowerTube-Akkus entnehmen. Neben der DualBattery-Funktion zum gleichzeitigen Einsatz von zwei Akkus sind die Neuheiten natürlich auch mit dem 250 Wh starken Zusatzakku PowerMore kompatibel.

Purion 400, das kompakte Display

Als Display-Neuheit bringt Bosch mit dem Purion 400 ein kompaktes Farbdisplay, das wir bereits aus dem Purion 200 kennen – allerdings ohne dessen Tasten zur Bedienung. Im Vergleich zu den bereits erhältlichen Displays der Kiox- oder Intuvia-Serie wird das Purion 400 nicht mittig an der Vorderseite des Lenkers platziert, sondern lässt sich unauffällig im Dreieck zwischen Vorbau und Innenseite des Lenkers anbringen – wo es zugleich gut geschützt bei etwaigen Stürzen ist.

ABS Pro, eShift und Charge2Bike

Als weitere Neuheit präsentiert man mit dem eBike ABS Pro eine besonders sportliche Abstimmung des bereits bekannten Antiblockiersystems von Bosch – die allerdings tatsächlich speziell für den besonders sportlichen Einsatz ausgelegt ist. Für den Alltag deutlich interessanter ist da die eShift-Unterstützung, die eine automatische Steuerung kompatibler E-Kettenschaltungen ermöglicht. Im Testabschnitt weiter unten gibt es Eindrücke von diesem vielversprechenden System.

Noch Zukunftsmusik ist hingegen, was die Zusammenarbeit von Bosch im Charge2Bike-Konsortium verspricht: hier arbeitet man mit allen Beteiligten an einem einheitlichen Infrastruktur zum Aufladen von Akkus. Konkretes Ziel wäre am Ende ein einheitlicher Ladestecker für alle E-Bike Akkus. Bis dies allerdings soweit ist, soll ein Adapter die Kompatibilität zwischen bereits vorhandenen Akkus und dem neuem Ladestandard gewährleisten. Bosch zeigt hierzu bereits einen ersten Prototypen, der übrigens auch mit der älteren Generation von Akkus (noch vor dem Smart System) kompatibel sein wird!

Im Test: der neue Perfomance Line CX (5. Generation) mit elektronischer TRP-Schaltung

Zum Launch Event bot Bosch gleich die Möglichkeit, den neuen Perfomance Line CX-Motor der 5. Generation zu testen. Die Bikes waren mit der elektronischen TRP E.A.S.I Kettenschaltung mit 12 Gängen und dem eShift-System sowie einer ABS-Bremsanlage ausgestattet und hatten auch das neue Purion 400-Display montiert.

Bosch Performance Line CX 5 Gen Test
Der neue Performace Line CX ist im Volumen etwas schmaler als sein Vorgänger

Wir haben den Motor natürlich besonders im Hinblick auf den Einsatz im urbanen Raum angesehen und auf der Testfahrt folgende Eindrücke gewinnen: Schon vom Anfahren an überzeugt der neue Motor mit seinem feinen Ansprechverhalten und der präzisen Unterstützung – egal ob beim gewöhnlichen Losfahren auf asphaltierter Ebene oder beim Erklimmen von Ansteigen auf unbefestigtem Untergrund. Die Stärke der Motorleistung fühlt sich dabei stets „richtig” an, wodurch such das Bike immer gut und sicher beherrschbar bleibt. Hier scheint sich die zusätzliche Sensorik also durchaus positiv auszuwirken.

Bosch eBike Camups Teststrecke
Imposant: Boschs eigene Teststrecke direkt auf dem eBike Campus

Das Klackern des Freilaufs ist tatsächlich kein Thema mehr, allerdings ist das Arbeitsgeräusch des Motors – natürlich abhängig von der abgerufenen Leistung – weiterhin hörbar. Sicherlich etwas leiser als beim Vorgänger und dank des sonoren und eher tiefen Tons aber kaum störend.

Was die Leistung und das Drehmoment des Motors angeht, konnte der Antrieb bei urbaner Nutzung schon bislang überzeugen – was dem entsprechend auch für das neue Modell gilt. So sind es eher die neuen Software-Funktionen, wie die neue Berganfahrhilfe, die im Alltag einen echten Mehrwert bieten. Wer etwa mit dem vollbeladenen Bike an einer Steigung losfahren möchte, wird diese Funktion lieben! Gleiches gilt für eine Funktion, die das Zurückrollen des Bikes am Berg verhindert. Der Motor setzt seine Kraft dann so ein, dass das Bike auf der Stelle stehen bleibt.

Großes Potenzial zeigte schließlich auch die Kombination aus TRPs E.A.S.I A12-Schaltung und dem Bosch-Antrieb, die auf Asphalt und gemäßigtem Gelände durchaus überzeugen konnte. Zwar muss man sich erstmal daran gewöhnen und sich darauf einlassen, dass die Elektronik vollautomatisch die Schaltvorgänge übernimmt. Doch merkt man schnell, dass dies durchaus gut funktioniert und lernt den Komfort zu schätzen, sich nicht mehr ums Schalten kümmern zu müssen. Für normale Fahrten in der Stadt oder auf Touren kann das System schon jetzt überzeugen. Nur wer sehr sportlich unterwegs ist, dürfte weiterhin lieber selbst zum Schalthebel greifen – was kein Problem ist, denn die Schaltung lässt sich auch komplett manuell bedienen und bietet auch dabei den Vorteil von blitzschnellen Gangwechseln. So bleibt zu hoffen, dass diese Schaltung hoffentlich bald den Weg in möglichst viele Bikes – auch abseits des Mountainbikes – finden wird!

Sich daran gewöhnen und sich darauf einlassen gilt ebenso für das ABS-System, das ein Blockieren des Vorderrads verhindert – egal wie stark man den Bremshebel anzieht. Und auch hier zeigt sich: verinnerlicht man den Vorgang und vertraut der Technik, erweist sich das ABS als einfach zu bedienendes System, das durch die maximale Bremskraft den Bremsweg deutlich verkürzen kann. Um dies besser zu veranschaulichen zeigt übrigens ein eigener Screen auf dem Display die Anzahl der Bremsvorgänge mit ABS an.

Fazit

Bosch hat an vielen Stellschrauben gedreht, um den Performance Line CX-Motor nochmals besser zu machen. Eine Evolution im besten Sinne, welche den bereits bewährten und überaus beliebten Antrieb nochmals ein gutes Stück verfeinert. Dabei wurden alle bisherigen Kritikpunkte angegangen, zudem das Ökosystem um den Motor herum noch weiter ausgebaut. Der Start für die neue und 5. Generation des Performance Line CX ist damit gemacht und in den nächsten Tagen dürften zahlreiche Bikes mit diesem Antrieb bekannt gegeben werden.

Spekulation bleibt hingegen, was die Zukunft noch bringen könnte: So überraschte Bosch beispielsweise bei der Vorgänger-Generation des CX-Motors mit einem nachgereichten Software-Update für mehr Drehmoment; und außerdem sind da noch die Speed- und Cargo-Varianten des CX-Motors für S-Pedelecs und Lastenräder, zu denen bislang ebenso noch nichts zu erfahren ist.

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