Elektronische Schaltungen sind im Fahrradbereich längst keine Seltenheit mehr – auch Shimano bietet mit seinen Di2-Systemen bereits seit Jahren elektrische Schaltkomponenten an. Doch bislang galt: Ohne Stromquelle geht nichts. Besonders bei klassischen, nicht-elektrifizierten Fahrrädern war das ein Nachteil, denn elektronische Schaltungen benötigten hier stets einen eigenen Akku – ein weiterer Punkt auf der Wartungsliste. Mit dem neuen Q’Auto-System setzt Shimano genau hier an und bringt eine spannende Innovation auf den Markt: eine elektronische Automatikschaltung ganz ohne Akku – und mit künstlicher Intelligenz.
Energie aus dem Hinterrad: Autarke Stromversorgung
Kernstück des Q’Auto-Systems ist eine spezielle Hinterradnabe mit integriertem Dynamo, der während der Fahrt kontinuierlich Strom erzeugt. Dieser wird in einem Lithium-Ionen-Kondensator gespeichert, der laut Shimano die Energie bis zu einem Jahr lang vorhalten kann. Damit ist das System vollkommen autark und nicht auf externe Stromquellen oder regelmäßiges Aufladen angewiesen.

Automatik mit Köpfchen: KI-gestützte Schaltlogik
Noch spannender als die Stromversorgung ist jedoch die intelligente Schaltsteuerung. In der Nabe sitzt nicht nur die Energiequelle, sondern auch ein KI-Chip samt Sensoren, die Parameter wie Trittfrequenz, Geschwindigkeit und Steigung analysieren. Anhand dieser Daten bestimmt das System den optimalen Zeitpunkt für den Gangwechsel – vollautomatisch und dynamisch an die Fahrsituation angepasst. So wird Q’Auto zur echten Automatikschaltung, die das Fahrerlebnis komfortabler und effizienter gestaltet.

Manuelle Eingriffe möglich – mit Lernfunktion
Trotz aller Automatik bleibt der Nutzer nicht außen vor: Über einen kabellosen Schalthebel am Lenker, der mit handelsüblichen Knopfzellen betrieben wird, lässt sich die Schaltung manuell beeinflussen. Wer im Automatikmodus eingreift, etwa bei einem Anstieg oder zur Feinanpassung, wird vom System „beobachtet“: Die künstliche Intelligenz merkt sich diese Eingriffe und passt künftig das Schaltverhalten an den individuellen Fahrstil an. Alternativ lässt sich Q’Auto aber auch komplett manuell bedienen.

Verfügbarkeit und Kompatibilität
Zum Marktstart ist das System mit der Shimano Cues Di2-Gruppe sowie 1×10- und 1×11-fach-Kassetten kompatibel. Erste Urban-, Trekking- und Gravelbikes mit dem neuen Q’Auto-System sollen bereits in Kürze erhältlich sein – den Start dazu macht Rose mit dem neuen Sneak 3 EQ.
Mit dieser Neuheit zeigt Shimano, dass elektronische Schaltungen nicht zwangsläufig externe Stromquellen brauchen. Die Kombination aus energieautarker Technik, künstlicher Intelligenz und flexibler Bedienung könnte besonders für Alltagsfahrer, Pendler und Technikfreunde ein echtes Highlight werden.