Eine elektrische Luftpumpe fürs Fahrrad? Noch ein weiteres Gerät mit Akku? Braucht es das wirklich? Wer bislang nur die Nutzung einer herkömmlichen Pumpe fürs Fahrrad gewohnt ist, mag den elektrischen Kompressoren mit Skepsis begegnen. Denn klar, einen Fahrradreifen aufzupumpen ist kein Hexenwerk, zumal sich diese Aufgabe mit einer ordentlichen Stand-Luftpumpe ziemlich mühelos erledigen lässt. Was bringt einem da also ein elektrisches Modell? Wir schauen uns dazu den Xiaomi Air Compressor 2 im Test genauer an!
Fahrrad-Kompressor mit durchdachtem Design
Zugegeben, einen Teil seines Reizes macht schon das Design des Gadgets aus, das an Produkte von Apple oder Dieter Rams erinnert. Mit Abmessungen von 70 x 45 x 125 mm ist der Air Compressor 2 dabei äußerst kompakt und liegt mit knapp 500 g Gewicht gut in der Hand. Oben heraus steht der Schlauch, welcher auch als praktischer Henkel zum Transport dient. Dank seiner magnetischen Steckverbindung hält der Schlauch sicher im Gehäuse. Will man den Kompressor dann nutzen, muss man einfach den linken Teil des Schlauches herausziehen. Dabei wird das Gerät gleichzeitig eingeschaltet, was eine intuitive Bedienung ermöglicht – auch dies ein Beleg des guten Produktdesigns.
Das beleuchtete, großflächige und monochrome Display wird beim Einschalten aktiviert. Dort wird der zuletzt eingestellte Luftruck groß in der Mitte angezeigt, im oberen Bereich sind dann die Icons der fünf Presets für Fahrrad, Motorroller, Auto, Scooter und Ball zu sehen. Diese sind fest eingestellt, für Fahrräder beträgt die Voreinstellung 3,1 Bar. An sechster Stelle verbirgt sich der manuelle Modus, für den sich ein beliebiger Luftdruck zwischen 0,2 und 10,3 Bar einstellen lässt. Praktisch: das Gerät merkt sich den hier eingestellten Wert. Wer beispielsweise seinen Reifen stets mit 2,8 Bar aufpumpt, braucht diesen Wert dann nicht jedes mal neu einzustellen.
Alle Einstellungen am Gerät erfolgen über ein rundes Bedienfeld mit fünf Tasten: Nach oben und unten stellt man den gewünschten Luftdruck ein, mit der rechten Taste klickt man sich durch die Voreinstellungen. Und die linke Taste? Diese aktiviert eine integrierte Taschenlampen-LED an der Oberseite des Gehäuses, bei der sich zwischen Dauerlicht und Blinklicht wechseln lässt. Im Dunkeln ein praktisches Feature, um das Ventil des Reifens leichter zu finden. Schlussendlich wird mit der goßen Taste in der Mitte die Luftpumpe bzw. der Kompressor aktiviert.
Auf die Plätze, Fertig, Luft!
Bevor es losgeht, muss aber der Kompressor mit dem Reifen verbunden werden. Am Ende des rund 16 cm langen Schlauchs befindet sich dazu der aufschraubbarer Ventilaufsatz, welcher für Autoventile (AV bzw. Schraderventil) geeignet ist. Im Lieferumfang befindet sich zudem ein Schnellverschluss-Adapter, ein Adapter für das Französisches Ventil (Sclaverand-Ventil) sowie ein Adapter zum Aufpumpen von Bällen. Dank des flexiblen Schlauchs und den kompakten Anschlüssen lässt sich der Kompressor auch gut bei beengten Verhältnissen nutzen – etwas bei kleinen Kinderrädern.
Nach Anschluss des Kompressors wird der bestehende Ist-Luftdruck angezeigt, nach Erreichen des gewünschten Soll-Luftdrucks schaltet sich der Kompressor dann automatisch aus. Typisch für diese Gerätekategorie ist die enorme Lautstärke des Kompressors, so auch beim Xiaomi-Modell. Die Dauer zum Aufpumpen ist dabei angenehm kurz: einen gewöhnlichen Reifen fürs Urban Bike hat man in unter einer Minute von 0 auf 3 Bar aufgepumpt.
Noch häufiger wird aber der Fall eintreten, dass man nur etwas Luft „nachpumpen” möchte, der Reifen dabei also nicht komplett platt ist. Das geht dann natürlich nochmals deutlich schneller. Grundsätzlich gilt aber: je größer der Reifen und je höher der gewünschte Luftdruck, desto länger dauert es. Um einen entleerten Autoreifen aufzupumpen, dauert es dann schon sehr lange – für’s Fahrrad ist der Kompressor hingegen ideal geeignet!
Das Handling des Geräts ist auch deshalb so einfach, da man nicht mit Kabeln zur Stromversorgung hantieren muss. Im Inneren ist ein Akku mit 2000 mAh verbaut, dessen Laufzeit natürlich auch stark von der Nutzung abhängt. Beim regulären Aufpumpen und Nachfüllen der Reifen eines Stadtrads hält das Gerät damit aber über mehrere Wochen durch, ohne neu aufgeladen zu werden. Der Ladevorgang selbst erfolgt einfach über einen USB-C-Anschluss an der Unterseite des Gehäuses.
Braucht es das wirklich?
Um zurück zur Ausgangsfrage zu kommen: braucht man ein solches Gerät wie den Xiaomi Air Compressor 2 denn wirklich? Nein, „brauchen“ sicherlich nicht. Trotzdem steht nun jedoch die normale Luftpumpe unangetastet in der Ecke, denn der Komfortgewinn durch das Gadget ist überraschend hoch! Schon die Möglichkeit, beim Nachpumpen immer wiederkehrend den gewünschten Luftdruck automatisch mit einem Knopfdruck herzustellen, macht den Umgang mit dem Air Compressor 2 sehr angenehm. Auch die kompakten Abmessungen tragen dazu bei, denn im Vergleich zur Standluftpumpe ist das Handling einfach unkomplizierter. Für den Einsatz unterwegs ist zwar sicherlich eine kleine, manuelle und leichte Handluftpumpe der bessere Begleiter. Zuhause allerdings ist die elektrische Luftpumpe der neue Favorit!
Mit einem Preis von gut 40 Euro ist der Xiaomi Air Compressor 2 dabei durchaus erschwinglich – allerdings sollte man genau auf die Produktbezeichnung achten. Noch immer ist auch das Vorgängermodell erhältlich, welches aber weniger Leistung bietet. Alternativ bietet auch Bosch mit der EasyPump ähnliches Produkt an, das etwas teurer ist und im typischen Look der Bosch Werkzeuge gehalten ist.
