Nach Mountain- und Trekking-Bikes bringt Hepha mit dem City 7 erstmals ein dediziertes Bike für den urbanen Einsatz heraus. Spannend ist dabei nicht nur, dass es sich um einen vergleichsweise neuen Hersteller mit eigenem Antrieb handelt – sondern dass dieser mit seinen Leistungsdaten für Aufsehen sorgt, allen voran dem hohen Drehmoment von 100 Nm. Doch schafft es Hepha auch abseits der beeindruckenden Daten ein gelungenes Rad für die Stadt auf die Räder zu stellen? Unser Test zeigt es!



Design
Auf den ersten Blick fällt das City 7 vor allem durch seine metallisch blaue Lackierung ins Auge. Das matte Finish mit den dezenten Grafiken am Rahmen wirkt modern und verleiht dem Rad zugleich einen hochwertigen Look, was auch von den sauber verschliffen Schweißnähten am Rahmen unterstützt wird. Alle Anbauteile – von Vorbau und Lenker bis hin zu Sattelstütze und Gepäckträger – sind in Schwarz gehalten, was den Rahmen zusätzlich optisch in Szene setzt.
Das Unterrohr ist zwar nicht gerade schlank, dafür beherbergt es einen groß dimensionierten Akku. Der kräftige Mittelmotor gefällt hingegen durch moderate Abmessungen und integriert sich stimmig ins Gesamtbild. Charakteristisches Detail am Rahmen ist sicherlich die tiefe Sitzstrebe, welche parallel zum nach vorne ansteigenden Oberrohr verläuft und dem Rad einen durchaus dynamischen Look verleiht.
Ausstattung
Beginnen wir beim bereits angesprochenen Antrieb. Hepha setzt hier konsequent auf ein eigenes System: nicht aus irgendwelchen Komponenten verschiedenster Hersteller zusammengesetzt, sondern mit eigenem Motor, Akku und Controller sowie passendem Display und Bedienelementen. Einen solchen Aufwand betreibt nur, wer sich auch langfristig am Markt etablieren will!
Als Motor ist am City 7 in der getesteten Ultra-Variante mit dem P101C das Topmodell verbaut und stellt ein beachtliches Drehmoment von 100 Nm bereit. Ähnliche Höchstleistungen bietet aber auch der entnehmbare Akku im Unterrohr mit seiner hohen Kapazität von 800 Wh. Gesteuert wird das System über einen kompakten Taster am Lenker, ergänzt durch ein 3,5 Zoll großes Farbdisplay, das mittig über dem Vorbau sitzt. Dank des verstellbaren Vorbaus lässt sich die Lenkerhöhe übrigens individuell anpassen.



Für die Kraftübertragung zum Hinterrad kommt ein Zahnriemen von Marktführer Gates zum Einsatz – eine Lösung, die sich gerade in der Stadt durch ihre Sauberkeit und Wartungsarmut auszeichnet. Kombiniert wird dieser mit einer stufenlosen Nabenschaltung von Enviolo. Verbaut ist hier die Heavy Duty-Variante, denn nur diese kann mit dem hohen Drehmoment des Motors im Alltag zuverlässig umgehen.



Doch auch bei den übrigen Komponenten zeigt sich, dass Hepha eine hohe Alltagstauglichkeit im Sinn hatte: 27,5-Zoll-Reifen von Kenda mit einer Breite von 55 Millimetern sorgen für eine gute Mischung aus Komfort und Sicherheit. Die Mobie34-Luftfedergabel von Suntour ergänzt das Setup und dämpft Unebenheiten effektiv. Hinzu kommen Schutzbleche, eine Lichtanlage mit 70 Lux hellem Litemove-Scheinwerfer und ein stabiler Gepäckträger, der mit dem MIK-System kompatibel ist – so lassen sich Körbe oder Kindersitze unkompliziert und sicher befestigen.
Das zulässige Gesamtgewicht liegt bei 145 Kilogramm, das Rad selbst bringt 28 Kilogramm auf die Waage. Damit bewegt es sich im üblichen Bereich vergleichbarer City-E-Bikes, bietet aber durch die hohe Traglast zusätzlichen Spielraum – etwa für Einkäufe oder den Transport von Kindern.



Bedienung
Gestartet wird der elektrische Antrieb am City 7 über einen längeren Druck auf den kompakten Lenkertaster. Danach stehen drei Fahrmodi zur Verfügung, die sich über denselben Taster einfach anwählen lassen. Zusätzlich gibt es einen Walk-Modus, der beim Schieben des Bikes hilfreich ist. Und auch das Licht kann hierüber gesteuert werden – wobei dies im Alltag meist gar nicht nötig ist, denn im Auto-Modus schaltet sich die Beleuchtung bei Dunkelheit von selbst ein. Die Bedienung wirkt insgesamt intuitiv und durchdacht.
Praktisch gelöst ist auch der Umgang mit dem Akku. Dieser sitzt im Unterrohr und lässt sich präzise nach unten entnehmen wieder einsetzen – kein Wackeln, kein Haken, sondern eine sichere uns stabile Befestigung, die Vertrauen schafft. Nützlich ist auch der Ladeanschluss nahe am Steuerrohr, welcher ein bequemes Handling ermöglicht. Beim Laden punktet Hepha zudem mit einem ungewöhnlich schnellen Ladegerät. Dieses ist nicht nur kompakt und optisch sehr ansprechend gestaltet, sondern lädt mit 6 Ampere Leistung. Damit ist selbst der große 800 Wh-Akku recht zügig in rund 4,5 Stunden vollständig gefüllt. Kein Vergleich zu den deutlich langsameren Ladegeräten, die bei vielen anderen Antrieben mitgeliefert werden.



Darüber hinaus bietet Hepha eine eigene App, die auch optisch zum Gesamtsystem passt: modern, aufgeräumt und unkompliziert. Fahrten werden automatisch aufgezeichnet, sobald sich das Smartphone mit dem Bike verbindet – ein manuelles Starten in der App ist nicht nötig. Auch lassen sich über die App detaillierte Einstellungen am Motor vornehmen, sodass die Fahrcharakteristik individuell angepasst werden kann. Optional ist zudem ein digitaler Schlüssel verfügbar, bei dem der Motor erst dann aktiviert wird, wenn das Smartphone gekoppelt ist. Weitreichendere Funktionen – etwa eine integrierte Navigation oder eine GPS-Ortung des Bikes – bietet die App derzeit aber noch nicht.
Im Alltag überzeugt das City 7 auch durch die kleinen Details: So ist beispielsweise der Ständer weit hinten montiert, damit beim Rangieren des geparkten Bikes die Pedalen nicht mit ihm kollidieren können. Als ebenso nützlich erweist der stabile Gepäckträger mit MIK-System, an dem Zubehörteile schnell mit einem Klick befestigt oder wieder entfernt werden können.
Fahreindruck
Schon auf den ersten Metern beweist das City 7 Ultra, was im kräftigen Antrieb steckt – besonders, wenn man direkt im Turbo-Modus startet. Dann katapultiert einen der Motor mit einem kräftigen Schub nach vorne und man überwindet in kürzester Zeit die 25 km/h-Grenze. Der elektrische Antrieb koppelt dort entsprechend der Pedelec-Richtlinien aus, was angenehm sanft geschieht. Wer es hingegen entspannter angehen will, wählt besser einen der beiden anderen Modi Eco oder Tour. Alle drei Stufen grenzen sich spürbar voneinander ab, sodass man je nach Situation die passende Unterstützung wählen kann. Für den Alltag reicht meist schon der Tour-Modus, während an steilen Anstiegen oder mit viel Gepäck der volle Turbo-Modus stets mehr als genug Reserven liefert.

Ein Pluspunkt ist die Möglichkeit, über die App die Charakteristik des Motors zu verändern. So lässt sich etwa der kräftige Antritt beim Losfahren zügeln, wenn man es lieber sanfter mag. Wünschenswert wäre höchstens noch eine Art Auto-Modus, bei dem sich die Unterstützung stärker an der tatsächlich aufgebrachten Trittkraft orientiert. Damit könnte man vermutlich vollständig auf das manuelle Umschalten zwischen den Modi verzichten.
Angenehm fällt die Geräuschkulisse des Antriebs auf: Der Motor läuft bei mittlerer Belastung durchaus leise und wird erst unter hoher Last deutlicher hörbar. Verbessert werden könnte hingegen der Freilauf, welcher zumindest auf Kopfsteinpflaster in Form eines gut vernehmbaren Klackerns auffällt – auf glattem Asphalt hört man davon freilich nichts. In Summe überzeugt der elektrische Antrieb durch seine enorme Power und seine insgesamt leise Arbeitsweise.

Das Duo aus Riemenantrieb und stufenloser Enviolo-Nabe ist für ein entspanntes Vorankommen im Stadtverkehr ideal: Es erlaubt das Schalten im Stand, was an Ampeln sehr praktisch ist, und bietet mit einer Übersetzungsbandbreite von 380 Prozent auch für steile Anstiege genug Reserven. Dann sorgt natürlich auch der kräftige Motor dafür, dass selbst längere Strecken am Berg problemlos zu bewältigen sind.
Die Sitzposition auf dem Bike ist komfortabel – nicht zu aufrecht, aber auch nicht sportlich. Hepha hat hier einen guten Mittelweg getroffen und dank des verstellbaren Vorbaus lassen sich auch noch individuell Anpassungen vornehmen. Zum Komfort tragen zudem die recht breiten Reifen und die Federgabel bei. Einziger Wermutstropfen: Eine gefederte Sattelstütze fehlt ab Werk. Angesichts der ansonsten runden Ausstattung wäre sie ein willkommenes Detail gewesen, lässt sich aber problemlos und recht kostengünstig nachrüsten.

Fazit
Mit dem City 7 Ultra gelingt Hepha ein bemerkenswerter Einstieg ins City-Segment. Vor allem der eigens entwickelte Antrieb setzt ein klares Ausrufezeichen: 100 Nm Drehmoment, ein 800 Wh-Akku und ein Ladegerät, das in dieser Klasse Maßstäbe setzt – Hepha will nicht nur mitspielen, sondern aktiv Akzente setzen!
Der Motor überzeugt im Alltag mit seiner Kraft und einer leisen Arbeitsweise, kleinere Schwächen wie das Freilaufklackern fallen nur in bestimmten Szenarien auf. Und auch das Gesamtkonzept des Bikes kann überzeugen: Zahnriemen und Enviolo-Nabe sind im Stadtverkehr ein perfektes Duo, die Ausstattung ist durchdacht und praxistauglich – von der Luftfedergabel über die Lichtanlage bis zum MIK-Gepäckträger. Beim Fahrkomfort trifft das City 7 Ultra einen gelungenen Mittelweg zwischen bequem und agil, einzig eine gefederte Sattelstütze wäre noch ein Plus.
Mit einem Preis von 3.699 Euro bietet Hepha viel Leistung und Ausstattung fürs Geld. Neben der getesteten Diamantrahmen-Version gibt es auch eine Komfortrahmen-Variante als Tiefeinsteiger. Weitere Infos zu den Bikes gibt es direkt auf der Website von Hepha.




