Eben erst präsentiert, jetzt schon im Test: mit dem neuen CGO 009 geht Tenways den nächsten Schritt und bietet nun auch ein echtes Smart Bike mit cleveren Funktionen an. Was diese alles ermöglichen und wie das neue Modell in seiner grundlegenden Funktion als E-Bike funktioniert, wollen wir uns hier etwas genauer anschauen!
Design
Keine Frage, auch das neue CGO 009 folgt mit seinem cleanen Look, integrierter Lichtanlage und dem hohen Lenker einem Design, den wir bereits von anderen Smart Bikes kennen. Und trotzdem verpasst Tenways seinem neuen Modell einen eigenen Charakter, beispielsweise mit dem bereits von anderen Modellen der Marke bekannten Scheinwerfer mit zwei Linsen oder der schlanken Sitzstrebe, die bis vor die Sattelstütze zum Oberrohr führt. Auch an der Sattelstütze selbst findet sich ein interessantes Detail, denn deren Klemmung ist ins Oberrohr integriert und wird von einer Gummikappe unsichtbar abgedeckt. Erstmals an der CGO-Serie wurde auch ein fest montiertes Rücklicht integriert, das wie der Scheinwerfer an der Front vom Akku des Bikes mit Strom versorgt wird.
Beeindruckend sind die glatt geschliffenen Schweißnähte, womit der Rahmen des Bikes sehr hochwertig wirkt – auch in deutlich höheren Preisklassen findet man oftmals nicht eine solche Verarbeitungsqualität! Alle Anbauteile wie Schutzbleche, Gepäckträger oder die Lenker-Vorbau-Einheit sind in schwarz gehalten, was insbesondere bei unserem Testmodell in der Farbe Midnight Black für einen modernen, monochromen Look sorgt.
Zur dieser aufgeräumten Erscheinung trägt natürlich auch das weitgehend unsichtbare Antriebssystem bei: der Nabenmotor im Hinterrad fällt mit seinem kompakten Gehäuse kaum auf, der Antrieb mit Zahnriemen wirkt puristisch und der Akku ist ins Unterrohr integriert. Nur passend, dass sich auch die Bedienelemente am Lenker unscheinbar dem Gesamtbild unterordnen. Ein klobiges Display sucht man hier nämlich vergebens, stattdessen greift man optional auf die Smartphone-App von Tenways zurück.
Kabel und Leitungen verlaufen am Lenker offen und werden erst am Steuersatz in den Rahmen geführt, sind ab dort aber unsichtbar verlegt. Zwar wäre der Look des Bikes sicherlich nochmals cleaner, würden diese Leitungen schon im Lenker verschwinden; anderseits ist das Cockpit mit der offenen Verlegung deutlich einfacher zugänglich zur Wartung oder für den Austausch von Komponenten.
Ausstattung
Ein Smart Bike mit voller Pendlerausstattung – so könnte man das CGO009 in Kürze beschreiben. Denn mit stabilen Aluminium-Schutzblechen, einem Gepäckträger und der fest installierter Lichtanlage bringt das Bike alle Zutaten für den täglichen Einsatz mit. Erwähnenswert sind auch der stabile Seitenständer am Hinterbau, der ergonomisch nach hinten geschwungene Lenker oder die Reifen, die mit 50 mm sehr breit sind.
Beim elektrischen Antrieb verbaut Tenways mit dem C9 erstmals einen Nabenmotor unter eigenem Namen, der mit 40 Nm Drehmoment im oberen Bereich seiner Klasse liegt. Ein großes Plus ist der auch hier verbaute Drehmomentsensor – warum diese Seonsorik eine besonders harmonische Motorunterstützung ermöglicht, haben wir in diesem Artikel ausführlich erklärt. Praktisch ist der herausnehmbare Akku, der mit seiner Kapazität von 374 Wh durchaus ausreichend bemessen ist. Die Steuerung des Antriebssystems erfolgt mit zwei kompakten Bedienelementen an beiden Seiten des Lenkers.
Eine Gangschaltung sucht man vergebens, denn auch beim CGO 009 handelt es sich um ein Singlespeed-Bike. Statt der herkömmlichen Fahrradkette kommt hier ein moderner Riemenantrieb von Marktführer Gates zum Einsatz und auch bei den hydraulischen Scheibenbremsen handelt es sich um Markenware vom Hersteller Tektro.
Bedienung
Starten wir hier mit den smarten Funktionen – denn erstmals liefert Tenways mit dem CGO 009 ein Bike, das über ein sogenanntes Smart Modul verfügt. Dieses ist fähig, mit Firmware-Updates stets aktualisiert und im Funktionsumfang erweitert zu werden und beherbergt zudem einen Bewegungssensor sowie einen GPS-Sender zur Ortung des Bikes. In der Tenways-App lässt sich somit jederzeit einsehen, wo sich das Bike aktuell befindet. Auch benachrichtigt einen die App über Bewegungen am Bike, sollte dieses abgestellt sein und es lässt sich eine sogenannte „Sicherheitszone“ definieren; sollte das Bike sich über diese Zone hinaus bewegt werden, erfolgt eine Push-Mitteilung via App auf dem Smartphone. Über die App lässt sich zudem eine Navigation nutzen – eine entsprechende Smartphone-Halterung am Lenker hat Tenways hingegen leider nicht installiert. Auch bei der Software könnte man sich noch einige Dinge für die Zukunft wünschen, etwa eine elektronische Abschaltung des Antriebs außerhalb der Sicherheitszone. Dank möglicher Firmware-Updates scheint dies nichtmal abwegig.
Etwas umständlich und unverständlich ist die Redundanz zweier Rücklichter: denn zusätzlich zum integrierten Rücklicht im Rahmen liegt dem Bike ein Batterie-Rücklicht zur Montage am Schutzblech bei. Während sich die im Rahmen integrierten Lichter bequem per Knopfdruck am Lenker aktivieren lassen, muss das Batterielicht stets manuell am Gehäuse ein- und ausgeschaktet werden. Eventuell ist die Existenz des Schutzblech-Rücklichts auch nur darauf zurückzuführen, dass das im Rahmen integrierte keine StVZO-Zulassung hat. Immerhin: bei beladenem Gepäckträger wäre das integrierte Rüclklicht verdeckt, da macht das Batteriebetriebene dann doch noch Sinn. Wer es pragmatisch sieht, wer ohnehin ohne Gepäck unterwegs ist und wem ein Rücklicht genügt, kann das Batterie-Rücklicht aber auch einfach weglassen.
Die Bedienung des elektrischen Antriebs wirft hingegen keine Fragen auf: am linken Taster wird das Bike ein- und ausgeschaltet, zudem lassen sich die drei Fahrstufen mit Hoch-Runter-Tasten einstellen. Neben einem Taster für die Lichtanlage gibt es zudem einen etwas versteckten Butten an der Unterseite, der einerseits die Schiebehilfe aktiviert, anderseits auch eine Boost-Funktion bietet. Wird diese aktiviert, beschleunigt das Bike bis zur Höchstgeschwindigkeit von 25 km/h! Auf der anderen Seite des Lenkers findet sich ein zweites, formal ähnliches Element, welches aber einzig als Display fungiert. Über LEDs wird hier die gewählte Fahrstufe angezeigt, zudem der Akkustand in den drei Abstufungen von über 75% Kapazität, unter 25% Kapazität sowie für den mittleren Bereich dazwischen.
Alles in allem lässt sich das Bike damit im Alltag einfach und logisch bedienen – und das auch ganz ohne Smartphone, falls man auf die smarten Zusatzfeatures verzichten möchte.
Dank des herausnehmbaren Akkus muss man das Bike glücklicherweise nicht zur nächstgelegenen Steckdose tragen, was beim CGO 009 durchaus ein Argument ist – denn im Gegensatz zu den bisherigen Bikes dieser Modellreihe ist das neue Smart Bike deutlich schwerer geworden und brachte im Test genau 23 kg auf die Waage. Die Entnahme und das Einsetzen des Akkus funktioniert dank der soliden Mechanik problemlos und sicher, wer möchte kann den Akku natürlich auch direkt im Bike aufladen.
Fahreindruck
Das Gewicht des Bikes spielt während der Fahrt nur eine untergeordnete Rolle, da die bequeme und aufrechte Sitzposition mit dem geschwungenen Lenker ohnehin keine sportliche Fahrweise herausfordert. Vielmehr gibt sie einem das sichere Gefühl, stets alles unter Kontrolle zu haben. Dazu trägt auch die feinfühlige Motorsteuerung bei, die ein sehr natürliches Fahrgefühl bietet. So steigert der Motor sanft seine Unterstützung entsprechend dem Druck aufs Pedal und arbeitet dabei so leise, wie kaum ein anderer. Die grundlegenden Eigenschaften eines Nabenmotors gelten aber auch hier: am Berg kommt diese Art des Antriebs früher an ihre Grenzen. Trotzdem konnten wir im Test auch starke Steigungen mit über 15% im Sitzen bezwingen, wenn auch mit entsprechend niedriger Geschwindigkeit.
Während man am Berg definitiv den sträksten Fahrmodus wählen wird, kommt man in der Ebene auch gut mit unteren beiden Modi aus. Diese sind in ihrer Unterstützungsstärke spürbar zu unterscheiden und liefern entsprechend dem Druck aufs Pedal die benötogte Leistung bis zur Grenze von 25 km/h. In der Ebene ist diese schnell erreicht und dank der Übersetzung des Bikes strampelt man selbst dann auch noch mit einer angenehmen Kadenz.
Ein sehr interessantes Feature ist der Boost-Modus, an den man sich auch schnell gewöhnt: besonders wenn man im niedrigen Unterstützungsmodus unterwegs ist, lassen sich mit der Boost-Taste kurze Anstiege bequem mit einem Knopfdruck überwinden. Schade nur, dass dieser Modus erst rollend ab einer Geschwindigkeit von 6 km/h aktiviert werden kann. Für einen schnellen Ampelstart aus dem Stand muss man also bis zu dieser Grenze erst wie gewohnt Anfahren, danach kann dann der Boost einsetzen.
Trotz fehlender Federung bietet das Bike einen ordentlichen Fahrkomfort – zum einen durch die aufrechte Sitzhaltung, zum anderen durch die fetten Reifen, welche bei entsprechend angepasstem Luftdruck viele kleine Unebenheiten gut abdämpfen.
Fazit
Mit dem neuen CGO 009 liefert Tenways ein attraktives Bike, das schon ohne die smarten Features überzeugen kann: das Design ist ansprechend, die Verarbeitung hochwertig und die Ausstattung komplett. Auch der neue und sehr leise Motor mit Riemenantrieb überzeugt, die Unterstützung erfolgt dank des Drehmomentsensors äußerst natürlich. Neue Features wie die Ortung per GPS, Bewegungsmeldungen oder Navigation innerhalb einer einzigen App sowie die praktische Boost-Funktion geben dem Bike aber einen wertvollen Mehrwert, den man aktuell noch immer bei nur wenigen Bikes findet. Und dank der Möglichkeit für Firmware-Updates scheint das Bike auch für die Zukunft gut gerüstet zu sein.
Mit einem Verkaufspreis von 2.399 Euro bleibt sich Tenways auch beim CGO 009 treu und bietet viel E-Bike zu einem fairen Preis. Bei der aktuell einzig verfügbarern Rahmengröße sollte man aber im Bereich von rund 175 cm aufwärts groß sein, bei der Auswahl der Farben hat man hingegen mehr Optionen: neben dem hier gezeigten Midnight Black gibt es das Bike auch in Ice Blue und stylishem Olive Green direkt im Onlineshop von Tenways.
