Komfort und Eleganz will Tenways mit dem AGO T vereinen. Und tatsächlich kann das vergleichsweise preisgünstige E-Bike schon auf den Bildern mit seinem ungewöhnlich geformten Tiefeinsteiger-Rahmen und einer umfangreichen sowie komfortablen Ausstattung punkten. Ob es damit aber auch in der Praxis überzeugen kann, soll sich in unserem Test zeigen!
Design
Zugegeben: wenn es um stylishe Bikes geht, denkt man meist nicht unbedingt an ein Fahrrad mit Tiefeinsteiger-Rahmen. Doch tut sich in diesem Bereich in letzter Zeit sehr viel, denn es kommen immer mehr Modelle dieses Typs mit gutem Design auf den Markt. Und dazu kann man auch das neue AGO T zählen, dessen Rahmen einige ungewöhnliche Details bietet.
Da ist zum Beispiel der Gepäckträger, der elegant ins Rahmendesign integriert ist und dessen Form parallel zur breiten Kettenstreben und dem Unterrohr verläuft. Inzwischen ein visuelles Erkennungsmerkmal von Tenways ist der integrierte Scheinwerfer mit zwei Linsen an der Front, hinten ist hingegen ein futuristisch anmutendes Rücklicht in besonders schmaler Ausführung verbaut. Angenehm unauffällig ist der Akku im Unterrohr integriert, zudem wirkt der ganze Antrieb mit Zahnriemen und der kompakten Getriebenabe im Hinterrad sehr aufgeräumt.
Kaum verbergen lässt sich hingegen der etwas klobige Mittelmotor von Bafang und auch am Lenker wäre etwas weniger Wirrwarr an Kabeln und Leitungen wünschenswert. Immerhin: dank der offenen Verlegung dieser Kabel und dem verstellbaren Vorbau kann der Lenker flexibel an die gewünschte Sitzposition angepasst werden.
Da alle Anbauteile in nüchternem schwarz gehalten sind, kann der Rahmen des Testrads in Jungle Green umso mehr glänzen! Denn die dunkelgrüne Metallic-Lackierung wirkt je nach Lichteinfall hell funkelnd bis hin zu dunkel schimmernd und unterstreicht perfekt den eleganten Look des Bikes.
Ausstattung
Den elektrischen Antrieb hatten wir eben bereits erwähnt, daher setzen wir hier gleich damit fort: mit dem M420 wird ein Mittelmotor des Herstellers Bafang verbaut, der ein maximales Drehmoment von beachtlichen 80 Nm bieten kann. Allerdings muss man hier das Kleingedruckte beachten – dort nennt Tenways, dass beim AGO T meist nur 55 Nm Drehmoment zur Verfügung gestellt werden. Der Grund dafür findet sich im Hinterrad des Bikes, wo Enviolos stufenlose Nabenschaltung verbaut ist, welche nur mit 55 Nm belastet werden. Doch auch mit den reduzierten Leistungsdaten steht das Bike noch gut da, zumal eine solche Beschränkung für alle Bikes mit dieser Schaltung gilt.
Gesteuert wird der Antrieb vom Lenker aus, wo sich ein kompakter Taster befindet. Zudem informiert ein 3,5″ großes Farbdisplay über die aktuellen Fahrdaten. Der Akku ist mit einer Kapazität von 504 Wh durchaus ordentlich dimensioniert und lässt sich bequem zum aufladen entnehmen – kann aber natürlich auch direkt im Bike geladen werden. Neben dem Motor wird natürlich auch die integrierte Lichtanlage von diesem Akku mit Strom versorgt.
Für die Kraftübertragung zum Hinterrad sorgt ganz zeitgemäß ein Zahnriemen anstatt der Fahrradkette – was Vorteile wie Wartungsfreiheit und Sauberkeit mit sich bringt. Für Letztere sorgen auch die stabilen Schutzbleche am AGO T, die zusammen mit dem stabilen und bis 25 kg belastbaren Gepäckträger und dem Seitenständer die umfangreiche Alltagsausstattung komplettieren.
Zusätzlichen Komfort versprechen die Federgabel von Zoom mit hydraulischer Lockout-Funktion an der Front und die gefederte Sattelstütze, zudem ermöglicht der verstellbare Vorbau eine bequeme Sitzhaltung. Und auch die mit 50 mm recht breite Bereifung soll zu einer stets komfortablen Fahrt beitragen. Für eine gute Verzögerung ist das Bike hingegen mit einer hydraulischen Bremsanlage von Tektro ausgerüstet. Interessantes Detail: an der Front ist der Rahmen mit vier Montagepunkten für einen Frontgepäckträger ausgestattet – erhältlich ist ein solcher von Tenways allerdings noch nicht.
Bedienung
Die Steuerung des elektrischen Antriebs erfolgt über den Daumentaster am Lenker, der sich dank seiner gummierten Tasten und einem präzisen Druckpunkt perfekt bedienen lässt. So lässt sich mühelos zwischen den fünf verschiedenen Fahrmodi wechseln und die Lichtanlage aktivieren. Visuelles Feedback dazu liefert das große Farbdisplay am Lenker, dessen Helligkeit allerdings variiert: bei ausgeschalteter Lichtanlage leuchtet das Display heller; schaltet man hingegen die Lichtanlage ein, reduziert sich auch die Helligkeit des Displays. Der Gedanke dahinter ist nachvollziehbar, wenn man tatsächlich nur im Dunkeln die Beleuchtung des Bikes einschaltet. Wer hingegen auch am Tag das Licht einschaltet, muss mit dem dunkleren Display auskommen – was während des Tests bei starkem Sonnenschein fast schon etwas zu dunkel war. Hier wäre eine separate Einstellmöglichkeit sicherlich wünschenswert. Abgesehen davon geht die Steuerung des Antriebs kinderleicht von der Hand!
Gleiches gilt auch für die stufenlose Nabenschaltung von Enviolo im Hinterrad. Doch was ist das Besondere an dieser stufenlosen Schaltung? Im Gegensatz zu herkömmlichen Nabenschaltungen oder auch zu einer Kettenschaltung bietet die Enviolo keine festen Gangsprünge – vielmehr lassen sich im gesamten Übersetzungsbereich quasi unendlich viele Gangabstufungen mit dem Drehregler am Lenker Einstellen. Der gesamte Übersetzungsbereich liegt bei 310%, was vergleichbar mit Shimanos 8-Gang Nabenschaltungen ist und für den Einsatz in der Stadt und auf Touren ausreichend ist.
Zusätzliche Vorteile des Systems: die Arbeitsweise ist lautlos, es lässt sich im Stand schalten und man kann sich damit nicht verschalten. Mit diesen Eigenschaften ist die Enviolo vor allem auch für all diejenigen interessant, denen eine herkömmliche Schaltung zu kompliziert ist. Die Bedienung erfolgt über einen Drehregler am Lenker, visuelles Feedback gibt dazu eine analoge Anzeige: je nach Drehrichtung wird die dort angezeigte Strecke steiler oder flacher. So einfach, so gut!
Fahreindruck
Dass Tenways beim AGO T viel Wert auf den Komfort gelegt hat, zeigt sich schon auf den ersten Metern mit dem Bike. Die Sitzhaltung ist aufrecht und dank des nach hinten geschwungenen Lenkers äußerst bequem, was durch den anpassungsfähigen Vorbau unterstützt wird. Und da es das Bike nur in einer Einheitsgröße gibt, ist diese Einstellmöglichkeit auch wirklich nützlich – denn der Rahmen des AGO T ist tendenziell eher groß geraten und soll so auch Personen mit bis zu 1,95 Metern Körpergröße passen.
Perfekt zum entspannten cruisen passt auch der Antrieb des Bikes: zwar bietet der Motor auch mit 55 Nm Drehmoment stets ausreichend Leistung um selbst steilere Anstiege zu bewältigen und bei Bedarf schnell voranzukommen – doch ist das Bike eher beim lässigen und genüsslichen dahingleiten in seinem Element. In den unteren Unterstützungsmodi arbeitet der Bafang-Antrieb dann auch entsprechend leise und kaum hörbar, die Leistungsentfaltung ist dabei stats angenehm feinfühlig. Erst in höchster Stufe ist der Antrieb dann etwas lauter, dank seines tiefen Brummens aber nicht störend. Die volle Power gibt er dann auch deutlich direkter ab, was man an entsprechend anspruchsvollen Strecken dann zu schätzen weiß.
Kleine Kritik gibt für zwei Punkte: Zum einen der etwas zu lange Nachlauf des Motors, der das Bike in seltenen Fällen während des Tests noch beim Absteigen angeschoben hat. Zum anderen das Akkumanagement, das schon bei Unterschreiten von 20 % Restkapazität die Motorleistung spürbar drosselt. Ab dann lässt sich das Bike zunehmend mühevoller bewegen, wobei dabei auch das hohe Gewicht von 31 kg spürbar macht. Wer diese Situation vermeiden will, sollte also stets den Akku möglichst voll geladen haben.
Fast schon erwartungsgemäß zeigt sich das Bike als besonders komfortabel dank seiner Federgabel und der gefederten Sattelstütze. Selbst über holprigen Untergrund wie Kopfsteinpflaster rollt das Bike souverän hinweg und glättet die Unebenheiten drastisch. Das Ansprechverhalten der Federgabel könnte zwar noch etwas feiner sein, ist aber für die Preisklasse des Bikes durchaus in Ordnung – schließlich muss man auch diesen Punkt beim AGO T berücksichtigen!
Fazit
Starten wir gleich mal beim Preis: 2.699 Euro verlangt Tenways aktuell für das AGO T, was angesichts der Ausstattung ein durchaus attraktives Angebot ist! Dafür erhält man ein vielseitiges Alltagsbike für Stadt und Touren, das mit einem gelungenen Design aufwarten kann. Der Antrieb mit kräftigem Mittelmotor, Zahnriemen und stufenlosem Enviolo-Getriebe bietet eine stressfreie Unterstützung in fast jeder Situation und ist in dieser Preisklasse sonst kaum anzutreffen. Aufpassen muss man eigentlich nur beim Akku, um wegen der Leistungsreduktion möglichst selten die 20 % Restkapazität zu unterschreiten. Doch auch hier kann man entspannt bleiben, denn mit 500 Wh Gesamtkapazität bietet der Akku ausreichend Reserven.
In Summe ist das Tenways AGO T mit seiner bequemen Sitzposition und der Federung somit besonders für komfortorientierte Fahrerinnen und Fahrer empfehlenswert, die möglichst entspannt unterwegs sein möchten – und die auf auf ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis achten. Neben der tollen Farbgebung in Jungle Green des Testrads gibt es das Bike auch in Midnight Black und Pearl White, jeweils direkt bestellbar im Onlineshop von Tenways.
6 Kommentare zu „Das Tenways AGO T im Test: ein komfortables E-Bike zum fairen Preis!“
Habe ein Puch Q 4.8 mit der gleichen Bafang Motor und Antrieb Ausstattung…bei Km 3000 würde alles noch unter Garantie ausgetauscht da es defekt ging…Der kraftvolle Motor zerstört die Nabe und die defekte Nabe killt den Motor..schöne Bescherung!!😒
Oh je, das ist ärgerlich! Aus dem Grund hat Tenways beim AGO T die Leistung begrenzt, damit sollte so ein Schaden bei diesem Bike nicht auftreten.
Hätte Tenways anstatt der Enviolo Citynabe 55Nm eine Trekkingnabe 85M verbaut würde es die Probleme nicht geben und der Motor müsste in der Leistung nicht reduziert werden. Andere Marken machen das. Der Preis würde dadurch nur unwesentlich höher ausfallen.
Ja, das wäre sicherlich ein guter Ansatz für eine Verbesserung. Allerdings findet sich die City-Nabe doch in einigen Bikes, obwohl dort nominell zu starke Motoren verbaut sind; das ist also nicht unbedingt nur bei Tenways so.
Bei Enviolo auf der Website werden für das City-Getriebe übrigens nun 75 Nm max. Drehmoment genannt, für die Trekking-Getriebe weiterhin 85 Nm. Im Datenblatt stehen allerdings weiterhin 55 Nm (S. 11), vermutlich ist dies auch nach wie vor der korrekte Wert.
Der Gepäckträger sieht zwar futuristisch aus, aber ich habe etwas Probleme einen passenden Korb (gerne mit Klickfix) zu finden.
Gibt es hier Modelle die bekanntermaßen passen?
Für Klick-Systeme musst Du wohl eine passende Adapterplatte an den Gepäckträger anbringen (Klickfix / MIK). Danach bist Du flexibel, was Körbe des jeweiligen Systems angeht.