Wieder einmal schickt sich ein Startup an, ein besonders innovatives E-Bike für urbanen Einsatz an den Start zu bringen. Calamus heißt die Marke, „One“ das ambitionierte Urban Bike. Ambitioniert deshalb, weil der Hersteller nicht weniger als das fortschrittlichste und sicherste E-Bike entwickeln will – für die dazu ganz selbstbewusst neu definierte Kategorie der „Ultra Bikes”. Zu den technischen Raffinessen zählen demnach ein Totwinkel-Assistent, biometrischer Fingerabdruck-Scanner und die Ortung des Rads per GPS.
Zu den Basiskomponenten des Urban Bikes zählen in erster Linie ein Mittelmotor von Bafang, der wirklich elegant in den Rahmen integriert ist. Auf der rechten Seite wird er komplett vom großen Kettenblatt überdeckt, auf der linken Seite zeigt er such als kompaktes, kreisrundes und kaum störendes Element. Beim Antrieb kommt der CDX-Riemenantrieb von Gates zum Einsatz, kombiniert mit der Shimano Alfine 8-Gang Nabenschaltung in der elektrisch gesteuerten Di2-Ausführung. Alternativ soll auch eine Rohloff-Schaltung mit 14 Gängen zur Auswahl stehen. Die eigens entwickelte Gabel vorne besitzt ein Federelement mit 35 mm Federweg, der Rahmen beherbergt den entnehmbaren Akku mit 504 Wh bzw. 672 Wh Kapazität. Diese soll je nach Fahrweise für eine Reichweite von 60 bis 150 km ausreichen. Zum Gewicht des Calamus One gibt es unterschiedliche Angaben – je nach Akku-Variante liegt es wohl irgendwo zwischen 18,5 kg und 23,5 kg.
Doch nun zu den smarten Features des Calamus One: Zentrales Steuerelement ist ein großes, mittig am Lenker platziertes 5″ TFT-Display mit Touchscreen-Funktion. Hier lassen sich nicht nur Dienste wie eine Google Maps-Navigation ausführen, sondern lässt sich auch das Rad über den ebenfalls integriertem Fingerabdruck-Sensor sperren und entsperren. Wird das Rad in gesperrtem Zustand entwendet, greift das Alarmsystem: über integrierte Lautsprecher wird ein Alarmsignal abgegeben, zudem wird der Besitzer per App über den vermeintlichen Diebstahl informiert. An den Lenker-Enden sind Blinkleuchten integriert, zudem besitzt das Rad eine komplette Lichtanlage aus Frontscheinwerfer mit beachtlichen 500 Lumen und Rücklichtern. Ein Totwinkel-Assistent am Lenker soll per Ultraschall den Umgebungsverkehr scannen und dazu ein haptisches Feedback geben.
Das Calamus One ist aktuell als Crowdunding-Kampagne über Indiegogo zu bestellen. Als Ziel für eine erfolgreiche Kampagne hatten die Gründer um einen vergleichsweise geringen Betrag von rund 22.000 Euro genannt, aktuell liegen aber schon Bestellungen im Wert von rund 115.000 Euro vor. Das Bike selbst lässt sich dabei in drei Varianten vorbestellen: als Calamus One-25 mit 250 Watt Motor oder als Calamus One 50/75 mit einem 500 bzw. 750 Watt Motor. Allerdings ist nicht wirklich ersichtlich, ob eines der Modelle eine reguläre Pedelec-Zulassung für Deutschland hat.
Die Preise sind – gemessen an der versprochenen Ausstattung – fast schon verdächtig günstig: So ist das 250 Watt-Modell zum Beispiel als Early Bird-Angebot für 1.782 Euro zu haben (später soll es dann 2.873 Euro kosten). Verkauft wurden davon aber bisher nur neun dieser Räder, welche es in zwei Rahmengrößen und drei Farben zu bestellen gibt.
Ohne Zweifel, die technischen Daten und das Design des Calamus One machen neugierig – insbesondere zu dem relativ geringen Preis. Sollte es der Hersteller schaffen, dieses Rad mit den genannten Spezifikationen in Serie zu fertigen, wäre es sicherlich eines der interessantesten Urban Bikes auf dem Markt.
Mutige können die Kampagne unterstützen und das Rad bei Indiegogo vorbestellen – immer mit dem Risiko verbunden, dass das Projekt doch noch scheitern könnte. Beachten sollte man auch den Projektstatus „The project team has not yet produced a working demo for their concept“; demnach gibt es noch gar kein funktionierendes Muster des Bikes. Das im Video gezeigt Experience Center scheint es in der Realität nicht wirklich zu geben und für den Kontakt nennt Calamus nur eine Mailadresse. Ein Impressum oder eine konkrete Adresse lassen sich auf der Website nicht finden. Wer auf Nummer Sicher gehen will, sollte daher besser bis Februar 2020 abwarten. Dann möchte man die ersten realen Räder an Vorbesteller ausliefern.