Unter dem Titel „Das perfekte Fahrrad selber bauen“ verlegt der Laurence King Verlag ein Buch von Alan Anderson, das vor allem durch den Zusatz „an nur einem Wochenende” große Erwartungen weckt. Dass diese in der Realität wohl kaum erfüllt werden können, sei schon jetzt gesagt – und trotzdem lohnt sich ein Blick zwischen das wirklich schön gestaltete Hardcover.
Dass man sich das klassische Fahrrad ganz nach seinen individuellen Vorlieben aufbauen kann, stimmt nämlich tatsächlich. Zwar bringen neue Technologien und der stets wachsender Grad an Integration auch hier inzwischen gewisse Einschränkungen mit sich, doch grundsätzlich bietet einem das Fahrrad sehr viele Möglichkeiten zur individuellen Anpassung an die eigenen Wünsche und Bedürfnisse.
Genau darauf geht Anderson ein und nimmt insbesondere den Anfänger an der Hand. Grundlegende Techniken und Begriffe werden im Buch erklärt, was einem ein solides Basiswissen vermittelt. Der Bogen spannt sich dabei von der Bestandsaufnahme an Komponenten über die Unterschiede der Rahmengeometrie bis hin zu einer Empfehlung sinnvoller Werkzeuge zum Aufbau und für die Wartung des eigenen Bikes.
Der Fokus liegt hierbei auf dem analogen Fahrrad ohne elektrischer Technik, das zudem eher auf der Straße als im Gelände unterwegs ist. Schade ist allerdings, dass dabei nicht unbedingt der aktuellste Stand der Technik abgebildet wird. Zwar werden sowohl klassische Felgen- als auch modernere Scheibenbremsen erläutert, Letztere allerdings nur in Form von mechanischen Modellen mit Seilzug. Diese sind zwar einfacher bei der Montage, Standard sind inzwischen aber hydraulische Systeme – welche auch mehr Erklärungsbedarf mit sich bringen. Gleiches gilt übrigens für die Reifenmontage, bei der die moderne Tubeless-Möglichkeit gar nicht genannt wird.
Kommen wir noch zum eingeklammerten Text „an einem Wochenende“: da sich dieses Buch eher an Anfänger richtet, scheint dieser Zeitraum doch recht optimistisch formuliert. Klar, wer im voraus alles penibel plant, garantiert das richtige Werkzeug und die passenden Teile bereitliegen hat, kann solch ein Unterfangen an einem Wochenende durchaus schaffen. In der Realität schleichen sich aber doch schnell mal Fragen und Probleme ein, die man nicht eingeplant hatte – und so kann sich ein solches Projekt dann schnell in die Länge ziehen (so auch damals bei diesem DIY-Projekt). Anderseits ist der Bau des eigenen Bikes oftmals auch eine Herzensangelegenheit, die man ohnehin nicht unbedingt im Eiltempo hinter sich bringen muss.
Fazit
In Summe bietet das Buch insbesondere dem Einsteiger einen guten Überblick für den Aufbau eines Fahrrads. Dabei werden – abgesehen von den genannten Kritikpunkten – alle relevanten Bereiche abdeckt und zudem eine Menge an Basiswissen vermittelt. Dank der hübschen Gestaltung und dem hochwertigen Hardcover eignet sich das Buch natürlich auch ideal als Geschenk für alle Fahrrad-Interessierten. „Das perfekte Fahrrad selber bauen (an einem Wochenende)“ ist für 20 Euro online erhältlich.